[Gemeinsames Wahlprogramm der Christlich Demokratischen Union
Deutschlands (CDU) und der Christlich Sozialen Union (CSU) für die Bundestagswahl 2002]
Leistung und Sicherheit
Zeit für Taten
Regierungsprogramm
2002/2006
Mai 2002
Unsere Projekte für Deutschland
Präambel
Es ist Zeit für Taten. Es ist Zeit für die Union.
Die Menschen in Deutschland arbeiten hart für ihre Zukunft. Sie haben
eine Regierung verdient, die hart für die Bürger arbeitet und das Land effizient führt.
Leistung und Sicherheit für unser Land - das ist die Chance des 22. September.
Gemeinsam werden wir dem Land den Optimismus wiedergeben, die Ärmel hochkrempeln und die
Zukunft anpacken. Nach vier verlorenen Jahren können wir den Kurs für unser Land
gemeinsam neu setzen. Der Wechsel tut not.
Diese Bundestagswahl ist auch eine Abstimmung über die letzten vier Jahre. Schröder ist
der Kanzler des Versprochen - Gebrochen. Seine Bilanz ist desolat: mehr als vier Millionen
Arbeitslose, ein Gesundheitswesen am Abgrund, gestiegene Steuern und Abgaben. Zu Recht
sind die Menschen enttäuscht.
Die Mehrheit der Deutschen wird diesen Weg nicht fortsetzen. Das rot-grüne Experiment ist
gescheitert, es darf kein rot-rotes daraus werden. Lassen wir nicht zu, dass Deutschland
auf die schiefe Ebene gerät! Nur eine starke Union ist ein Garant dafür, dass der
Negativtrend gestoppt und umgekehrt wird.
Es gilt heute die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit die Jahre und Jahrzehnte vor
uns eine gute und erfolgreiche Zeit werden. Mit uns nimmt Deutschland die Zukunft in
Angriff - aus der Mitte des politischen Spektrums und aus der Mitte der Gesellschaft
heraus.
Machen wir die Bundestagswahl zum Wendepunkt! Wir wollen gemeinsam etwas leisten für
unser Land. Wir wollen es befreien aus dem Griff der "ruhigen Hand" dieser
Bundesregierung, die Stillstand über das Land gebracht hat, die unsere Chancen vergibt
anstatt unsere Zukunft zu sichern. Deutschland braucht jetzt eine Regierung mit Kompetenz,
eine Regierung der Chancen für den einzelnen und für das Land, eine Regierung mit einer
klaren Strategie für einen neuen Aufschwung und neue Sicherheit.
Und Deutschland braucht jetzt eine Regierung, die Werte verkörpert und zu Prinzipien
ihrer Politik macht: dazu zählt die Orientierung am christlichen Menschenbild und dazu
zählt auch die Liebe zu unserem Land.
Wir bekennen uns zur Vielfalt unseres Landes und zu Deutschland als Vaterland. Heimat gibt
Halt. Heimat - das sind menschliche Bindungen und kulturelle Traditionen, die wir
schützen und bewahren. Sie sind Quelle von Zusammengehörigkeitsgefühl und
Selbstbewusstsein.
Unser Einsatz für Deutschland gründet auf einem aufgeklärten Patriotismus. Er verleiht
uns die Kraft, die Zukunft mit all ihren Herausforderungen zu meistern. Zusammen werden
wir Deutschland wieder zu einer starken und leistungsfähigen Nation machen, die fest in
Europa verwurzelt ist und zugleich ihre nationalen Interessen zu vertreten weiß.
Leistung ist der erste Schlüssel für die Zukunft.
Die Deutschen sind bereit, etwas zu leisten - für sich und für andere. Wir sorgen
dafür, dass sich die Leistungsbereitschaft der schweigenden Mehrheit - von der
Krankenschwester bis zum Unternehmer, von der Existenzgründerin bis zum
Streifenpolizisten - wieder entfalten kann und gerecht honoriert wird: dadurch, dass
Geringverdiener besser dastehen als Leistungsempfänger; dadurch, dass Normalverdiener
netto mehr von ihrem Lohn und Gehalt übrig behalten; dadurch, dass der Mittelstand im
Zentrum der Wirtschaftspolitik steht; und dadurch, dass Eltern, die Kinder erziehen und
damit viel leisten, fair behandelt werden.
Eine starke Wirtschaft ist die Voraussetzung für einen Staat, der viel für seine Bürger
leisten kann. Wir führen unser Land, dieses starke Land, wieder dahin, wo es hingehört:
in die europäische Spitzengruppe. Wir dürfen nicht länger zurückfallen im
europäischen Vergleich in puncto Arbeitslosigkeit, bei den Wachstumszahlen und den
Staatsfinanzen. Mit uns gibt es nachhaltiges Wirtschaftswachstum.
Sicherheit ist der zweite Schlüssel für die Zukunft.
Wir schaffen neue Sicherheit da, wo sich alte Sicherheiten auflösen: In der
Alterssicherung ebenso wie im Gesundheitswesen geben wir die Richtung in die Zukunft vor -
damit die Bürger in Deutschland wieder Vertrauen fassen in die Sicherheit, die ihnen die
Solidargemeinschaft bietet. Neue Sicherheit schaffen wir auch für Familien und für junge
Menschen, die einen Anspruch auf eine optimale Ausbildung haben.
Deutschland braucht neue Sicherheit. Die Union steht an der Seite derer, die unsere
Sicherheit garantieren. Wir bekämpfen entschieden Kriminalität. Und wir machen
Deutschland wieder zum verlässlichen Partner in einer Welt vielfältiger, veränderter
Bedrohungsszenarien.
Wir Christliche Demokraten und Christsozialen legen gemeinsam unser Regierungsprogramm vor
- als eine Union für Deutschland. Es ist ein ehrgeiziges Programm und es ist ein
ehrliches Programm. Jeder kann sich darauf verlassen, dass wir den Worten Taten folgen
lassen. Wir haben Resultate zu bieten. Die Bilanz unionsregierter Länder beweist: Man
kann auch gut regieren.
Das ist unser Angebot für Deutschland: Ein Regierungsprogramm mit einem klaren Projekt:
Leistung und Sicherheit. Und mit Edmund Stoiber ein Kanzlerkandidat, der handelt, weil er
weiß: Es ist Zeit für Taten.
Arbeit und Wohlstand für alle
Deutschland darf nicht länger Schlusslicht beim Wachstum und bei der
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sein. Die Rote Laterne des europäischen Wirtschaftszuges
ist kein unabänderliches Schicksal. Die Menschen in unserem Land leisten gute Arbeit.
Deutschland hat das Potenzial, wieder zum wirtschaftlichen Motor Europas zu werden. Aber
eine falsche Regierungspolitik verschenkt die wichtigsten Chancen. Wir wollen den Menschen
in Deutschland diese Chancen wieder eröffnen. Größere wirtschaftliche Freiheit und
verlässlichere finanzielle Sicherheit sind möglich. Unsere wichtigsten politischen Ziele
sind Arbeit und Wohlstand für alle.
Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts verlangen neue Antworten. In unübersichtlichem
Gelände findet nur einen Weg, wer sich zu orientieren weiß. Unsere Politik folgt einem
bewährten Kompass. Die Soziale Marktwirtschaft als ordnungspolitische Leitidee weist auch
im 21. Jahrhundert den humansten, effizientesten und besten Weg.
Die Union hat die vergangenen Jahre genutzt, diese Leitidee zu erneuern und zu
revitalisieren. So bietet sie die beste Grundlage, auf Globalisierung, technische
Revolutionen, Wandel der Arbeitswelt, demografische Umbrüche und ökologische
Herausforderungen gleichermaßen zukunftsfähige wie konsensfähige Antworten zu geben.
Die erneuerte Soziale Marktwirtschaft ermutigt zur Freiheit und setzt Anreize für
Eigenverantwortung. Mit ihrer Hilfe stärken wir die Leistungskraft Deutschlands. Denn
wenn wir bei Wohlstand und Einkommen in der Spitze bleiben wollen, müssen wir auch bei
der Leistung Spitze sein.
Dazu haben wir das Programm "3 mal 40 Prozent" entwickelt. Es steht für
niedrige Steuern, stabile Sozialversicherungen und einen sparsamen Staat.
Motor für Wachstum und Arbeitsplätze:
Programm "3 x 40"
Wir wollen die brachliegenden Kräfte für mehr Wachstum in Deutschland
nutzen. Die lähmenden Wirkungen übermäßiger Bürokratie, Steuer- und Abgabenlast
müssen beseitigt werden. Freiheit und Eigentum, Eigenverantwortung und Privatinitiative
sollen wieder die dominierenden Triebfedern der wirtschaftlichen Entwicklung werden. Wir
werden deshalb die Staatsquote, den Anteil der Ausgaben der öffentlichen Hand an der
gesamtwirtschaftlichen Leistung, von derzeit knapp 50% schrittweise und dauerhaft auf
unter 40% senken. Damit bewahren wir den Staat, die öffentlichen Haushalte und die
sozialen Sicherungssysteme besser vor Überforderung und Überschuldung.
Wir wollen den Spitzensteuersatz auf unter 40% senken. Mit jedem Schritt in diese Richtung
geben wir dem Bürger ein Stück seiner eigenen Leistung und seiner wirtschaftlichen
Entfaltungsfreiheit zurück.
Um die wirtschaftlichen Antriebskräfte nachhaltig zu stärken, werden wir den Zuwachs der
Staatsausgaben deutlich begrenzen. Die Wachstumsrate des Bundeshaushalts muss konsequent
niedriger gehalten werden als das Wirtschaftswachstum.
Privatisierung und Marktöffnung werden der unternehmerischen Initiative mehr Raum
verschaffen. Dies gilt insbesondere für den Post- und Telekommunikations-, den Verkehrs-
und den Ver- und Entsorgungsbereich. Zukunftsträchtige Branchen brauchen freie
Betätigungsfelder, nicht enge Nischen. Dann entwickeln sie ungeahnte
Beschäftigungsmöglichkeiten, neue Berufe und technologische Hochleistungen.
Die Höhe der Sozialversicherungsbeiträge ist nach wie vor ein Bremsklotz gegen mehr
wirtschaftliche Dynamik. Wir werden alle Spielräume nutzen, die Beitragssätze zu senken
und die Sozialversicherungsbeiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern schrittweise auf
unter 40% zu begrenzen. Mit dieser Entlastung geben wir den Bürgern mehr Möglichkeiten
zur Eigenvorsorge. Die Unternehmen erhalten größere und vor allem verlässliche
Spielräume für die Einstellung von neuen Arbeitskräften.
Wir lehnen es ab, die einzelnen Zweige der Sozialversicherungen als Verschiebebahnhöfe
zur Finanzierung des Bundeshaushaltes zu missbrauchen. Umweg-Finanzierungen, wie etwa mit
Hilfe der Ökosteuer, verschleppen nur die Probleme. Sie können am Ende die notwendigen
Reformen doch nicht ersetzen. In den sozialen Sicherungssystemen muss vielmehr durch eine
neue Balance von Eigenverantwortung, privater Risikovorsorge und Solidarität die
Ausgabendynamik gedrosselt werden. Dies ist auch eine wichtige Voraussetzung, um im
internationalen Wettbewerb um Investitionen und kluge Köpfe bestehen zu können.
Steuerpolitik: gerecht und leistungsfördernd
Deutschland braucht eine Steuerpolitik, die Anreize für Leistung setzt.
Wir wollen die Menschen motivieren, ihre Leistungskraft zu entfalten. Die Bürger sollen
wieder das Gefühl haben können, dass es gerecht bei der Steuer zugeht. Deutschland
braucht deswegen eine Steuerpolitik, die auf Einfachheit und Transparenz setzt.
CDU und CSU werden deshalb eine große Steuerreform auf den Weg bringen, die von den
Vorgaben "einfacher, niedriger und gerechter" geprägt ist. Wir werden ein
einfacheres und transparenteres Steuerrecht schaffen, das fair und international
wettbewerbsfähig ist, wieder zu Investitionen und Leistungsbereitschaft motiviert und bei
allen Einkunftsarten mehr Steuergerechtigkeit bringt. Die derzeit bestehende Vielzahl von
Sonderregelungen verkompliziert das Steuerrecht. Die Unübersichtlichkeit der Regelungen
eröffnet Möglichkeiten, durch Steuergestaltung die Steuerschuld so zu beeinflussen, dass
diese kaum mehr der tatsächlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit entspricht. Ein zu
kompliziertes Steuerrecht öffnet der Steuerhinterziehung Tür und Tor und setzt selbst
ehrliche Steuerzahler der Gefahr der Kriminalisierung aus. Da Ausnahmetatbestände dem
Konzept einer einfachen und transparenten Besteuerung widersprechen, wollen wir sie auf
den Prüfstand stellen. Unser Ziel ist es, dass im Ergebnis alle entlastet werden und
weniger Steuern zahlen. Wir werden das Steuerrecht so vereinfachen, dass alle Bürger ihre
Steuererklärung wieder selbst erstellen können. Ein einfaches Steuersystem ist
grundsätzlich auch ein gerechteres Steuersystem.
Wir werden die Steuerbelastung senken. Wir werden mittelfristig und schrittweise den
Einkommensteuerspitzensatz auf unter 40% und den Eingangssteuersatz auf unter 15% senken.
Ein niedrigerer Einkommensteuer-Spitzensatz, ein geringerer Eingangsteuersatz und ein
flacherer linear-progessiver Tarifverlauf lassen alle Steuerzahler von der geringeren
Steuerprogression profitieren. Alle Steuerzahlergruppen werden entlastet.
Durchschnittsverdiener sollen nicht mehr in die Nähe des Höchststeuersatzes kommen; Wir
wollen die "kalte Progression" vermeiden. Das steuerfreie Existenzminimum ist
entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung fortzuschreiben.
Am Ehegatten-Splitting halten wir fest. Das Ehegattensplitting ist keine beliebig
gestaltbare Sondervergünstigung, sondern notwendiger steuerrechtlicher Ausdruck der
Lebens- und Fürsorgegemeinschaft der Ehepartner. Allen rot-grünen Versuchen, über das
Steuerrecht die grundlegenden, gewachsenen Strukturen unserer Gesellschaft aufzuweichen
oder umzuformen, erteilen wir - im Einklang mit dem Grundgesetz
- eine klare Absage.
Die Steuer-Reform von Rot-Grün war falsch. Zudem verursacht sie ein Ungleichgewicht bei
der Steuerentlastung von Personenunternehmen und Kapitalgesellschaften. Wir werden diese
Benachteiligung von Mittelstand, Selbständigen und Existenzgründern durch Verbesserungen
bei der Einkommensteuer beseitigen. Wir wollen die Rechtsformneutralität der
Unternehmensbesteuerung wieder herstellen. Die Steuerfreiheit für
Beteiligungsveräußerungen wird wegen ihrer Auswirkungen auf das Steueraufkommen und im
Hinblick auf die Gleichbehandlung von Personenunternehmen einer Überprüfung unterzogen.
Die Vermögensteuer werden wir aus Gründen der Rechtssicherheit streichen und die
teilweise geforderte Wiedereinführung verhindern. Eine Erhöhung der Erbschaft- und
Schenkungsteuer lehnen wir ab. Gerade für den Mittelstand wäre eine Erhöhung
"durch die Hintertür" der Bewertung von Betrieben und Immobilien schädlich.
Die von Rot-Grün im nationalen Alleingang durchgesetzte Ökosteuer hat sich als
wirtschaftlich verfehlt, ökologisch kontraproduktiv und sozial ungerecht erwiesen. CDU
und CSU werden die für 2003 vorgesehene weitere Erhöhung dieser Steuer rückgängig
machen. Unser Ziel ist es, die Ökosteuer in der bestehenden Form mittelfristig
abzuschaffen und sie durch eine aufkommens- und wettbewerbsneutrale, europaweit
abgestimmte, harmonisierte und schadstoffbezogene Abgabe zu ersetzen.
Unsere Politik zielt darauf, die Wachstumskräfte zu stärken, um Spielräume für
Steuersenkungen zu eröffnen. Die ersten Maßnahmen werden wir bereits 2003 umsetzen: die
Ökosteuer wird nicht erhöht. Für die steuerliche Berücksichtigung von
Kinderbetreuungskosten zwischen 1000 Euro und 5.000 Euro pro Kind jährlich wird gesorgt.
Die Gewerbesteuerumlage wird auf das Niveau vor der Schröder-"Steuerreform"
zurückgeführt. Kleine Beschäftigungsverhältnisse werden gefördert. Zum 1. Januar 2004
setzen wir eine große Steuerreform in Kraft. Mit einem kräftigen Einstieg schaffen wir
die Voraussetzung, bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode unsere Ziele zu erreichen,
den Eingangsteuersatz unter 15% und den Spitzensteuersatz unter 40% zu senken.
Arbeitsmarkt: Chancen fördern, Hemmnisse abbauen
Kanzler Schröder hat rund 6 Millionen Arbeitslose zu verantworten: 4
Millionen offiziell gezählte und rund 1,8 Millionen statistisch nicht erfasste
Arbeitslose. Zudem suchen rund 1 Million Menschen eine Beschäftigung, ohne als arbeitslos
registriert zu sein. Mindestens weitere 800.000 Menschen kommen trotz Arbeitsfähigkeit
nicht aus der Sozialhilfe heraus.
Diese Bilanz ist katastrophal. Dabei scheiden jährlich rund 200.000 ältere Menschen mehr
aus dem Arbeitsmarkt aus, als jüngere nachrücken. Die verfehlte Politik der
Schröder-Regierung hat also die hohe Arbeitslosigkeit nicht bekämpft, sondern
gefördert. Nur aus demografischen Gründen ist dies nicht deutlicher sichtbar geworden.
Trotz kräftiger Wachstumsimpulse aus dem Ausland wurden zu wenig Arbeitsplätze in
Deutschland geschaffen. Im Jahr 2001 lag Deutschland erstmals bei der Arbeitslosigkeit
über dem Durchschnitt der Europäischen Union. Der angepriesene Anstieg der
Beschäftigtenzahl in den Jahren seit 1999 hatte überwiegend statistische Gründe. Durch
die Einbeziehung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse etwa wurde die Zahl der
Beschäftigten zwar auf dem Papier erhöht, kein einziger Arbeitsloser hat durch die
Rechtsänderung aber einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Deutschland darf in Europa beim
Kampf gegen die Arbeitslosigkeit nicht länger Nachzügler sein.
Unsere Leitsätze für mehr Beschäftigung lauten: Arbeitslose fördern und fordern -
Arbeitsmarkt entriegeln - Arbeitnehmer und Unternehmen entlasten. Wir handeln in der
Überzeugung, dass die Praxis der verwalteten Arbeitslosigkeit dringend beendet werden
muss - zugunsten einer Politik des geförderten Wiedereinstiegs in den Arbeitsmarkt.
Chancen fördern
Das Gesetz gegen die sogenannte "Scheinselbständigkeit" werden wir aufheben, um
die rot-grünen Überreglementierungen und bürokratischen Hemmnisse wieder zu beseitigen.
Wir begrüßen jede Initiative der Bürger, die zu mehr Selbständigkeit führt. Deswegen
muss dieser Weg erleichtert und nicht durch bürokratisches Misstrauen erschwert werden.
Wir wollen grundsätzlich mehr Beschäftigungsmöglichkeiten im gesamten Niedriglohnsektor
schaffen, um den Menschen den oftmals nicht einfachen Weg aus Arbeitslosigkeit und
Sozialhilfe zu erleichtern.
Schröders 630-DM-Bürokratiemonster hat zahlreiche Arbeitnehmer hart getroffen,
geringfügige Beschäftigungsverhältnisse und insbesondere Nebenjobs in vielen Branchen
vernichtet, mittelständische Wirtschaft und ehrenamtliches Engagement in den Vereinen und
den Kirchen belastet und vor allem die Schwarzarbeit gefördert. Die geringfügig
beschäftigten Arbeitnehmer brauchen eine Perspektive für weniger Bürokratie und
höheren Nettoverdienst. Die rot-grüne 325-Euro-Regelung wird bei uns keinen Bestand
haben. Wir werden stattdessen die 325-Euro-Grenze auf 400 Euro anheben, die Belastung mit
Sozialversicherungsbeiträgen streichen und die geringfügige Beschäftigung einer
pauschalen Steuerpflicht von 20% unterwerfen, die der Arbeitgeber einheitlich abzuführen
hat. Die Beitragsausfälle der Sozialversicherungsträger werden durch Bundeszuschüsse
ausgeglichen.
Wir werden nach unserem "Drei-Säulen-Modell" mit abgesenkten
Sozialversicherungsbeiträgen für Geringverdiener und "Kombilöhnen" abgestufte
Anreize für eine Arbeitsaufnahme im Niedriglohnsektor setzen. Für Arbeitnehmer, die in
einem Vollzeit- oder einem Teilzeitarbeitsverhältnis von mehr als 20 Wochenstunden
zwischen 401 Euro und 800 Euro verdienen, werden deshalb die Sozialversicherungsbeiträge
gesenkt. Dieses Angebot gilt nicht nur für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger,
sondern für alle Bezieher von niedrigen Einkommen. So wird eine tragfähigere Brücke in
die Beschäftigung gebaut als mit vielen der bisherigen Instrumente aktiver
Arbeitsmarktpolitik. Arbeitslose, die eine Arbeit annehmen, deren Nettolohn bisher
bezogene soziale Leistungen nicht erreicht, sollen als Anreiz zur Arbeitsaufnahme einen
Aufstockungsbetrag erhalten.
Hinzutreten muss die Aktivierung der privaten Haushalte als potentielle Arbeitgeber im
Dienstleistungssektor. Viele Haushalte würden gerne Dienstleistungen rund um das
tägliche Leben in Anspruch nehmen, werden aber von zu hohen Kosten und zu großem
bürokratischen Aufwand abgeschreckt. Die bürokratischen Auflagen müssen für
Privathaushalte durchgreifend vereinfacht werden.
Eine große Bedeutung kommt der stärkeren Beteiligung der Arbeitnehmer an den Erträgen
und dem Vermögen der Wirtschaft zu. Die Bildung von Produktivvermögen in
Arbeitnehmerhand ist Ausdruck der Sozialpartnerschaft, ermöglicht eine gerechtere
Einkommensverteilung, schafft Motivation und stärkt die Bindung an das Unternehmen.
Investive Lohnvereinbarungen erschließen den Betrieben neue Kapitalquellen und verbessern
die Voraussetzungen für mehr Flexibilität bei der Gestaltung der Arbeitsbeziehungen.
Hemmnisse abbauen
Strukturreformen im Arbeitsrecht sind notwendig, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Wir
lassen uns dabei von dem Gedanken leiten, den Arbeitnehmern und ihren Familien Sicherheit
und den Betrieben mehr Flexibilität zu geben, um Krisenzeiten überstehen zu können.
Deshalb werden wir für ein modernes Arbeitsrecht sorgen, das zu möglichst vielen
Einstellungen führen und so neue Beschäftigungschancen eröffnen wird. Wir brauchen eine
neue Balance zwischen Flexibilität und Sicherheit. Dazu gehört, dass wir eine flexiblere
Personalpolitik durch verbesserte Rahmenbedingungen für Zeitarbeit und die vertragliche
Befristung von Arbeitsverhältnissen ermöglichen. Den generellen Rechtsanspruch auf
Teilzeit werden wir abschaffen und ihn auf Zeiten der Kindererziehung und Pflege
begrenzen. Wir wollen älteren Arbeitslosen die Möglichkeit eröffnen, sich bei Abschluss
eines neuen Arbeitsvertrages eine Abfindung zusichern zu lassen, wenn sie für den Fall
einer künftigen Kündigung auf eine Kündigungsschutzklage verzichten. Wir werden
prüfen, ob durch eine Übertragung des Optionsmodells auf Langzeitarbeitslose auch für
diese zusätzliche Chancen am Arbeitsmarkt entstehen. Wir treten dafür ein, das
Kündigungsschutzrecht für Arbeitnehmer und Arbeitgeber transparenter zu machen; dazu
gehört, dass eine mit dem Betriebsrat vereinbarte Sozialauswahl transparent ist.
Wir werden die Chancen der Mitbestimmung durch ein besseres und moderneres
Betriebsverfassungsgesetz nutzen, von der Schröder-Regierung geschaffene
Einstellungshindernisse beseitigen und die Vielfalt der Arbeitnehmer-Interessen wahren.
Wir brauchen eine tarifrechtliche Flankierung zur Erweiterung des Spielraums für
betriebliche Bündnisse für Arbeit. Neben Lohn und Arbeitszeit müssen auch die
Beschäftigungsaussichten in den Günstigkeitsvergleich einbezogen werden. Den
Tarifparteien muss zur Sicherung der Tarifautonomie jedoch ein begründetes
Einspruchsrecht bleiben. Wir werden die gerade für mittelständische Betriebe
kostentreibenden Teile der Schröder-Reform des Betriebsverfassungsgesetzes zurücknehmen.
Dabei werden wir auch die Größe der Betriebsräte und die herabgesetzten Schwellenwerte
für freigestellte Betriebsräte für künftige Wahlperioden überprüfen. Im Betrieb der
Zukunft sind Eigenständigkeit, selbständige Entscheidungskompetenz, Kreativität der
Mitarbeiter und differenzierte Arbeitsmöglichkeiten gefordert. Beteiligung des
Betriebsrates, kürzere und prozessbegleitende Mitbestimmungsverfahren sowie schnellere
Rechtssicherheit gehören dazu. Entscheidend für die Erfolge der Betriebe und die
beruflichen Perspektiven der Mitarbeiter sind auch deren berufliche Qualifikationen. Bei
beruflichen Bildungsmaßnahmen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wollen wir
deshalb die Partnerschaft unter Einbeziehung der Betriebsräte stärken.
Aus Arbeitslosen wieder Arbeitnehmer machen
Wir wollen in der Arbeitsmarktpolitik wieder zwei Grundsätzen Geltung verschaffen: Wer
arbeitet, soll mehr in der Tasche haben als wenn er nicht arbeitet. Staat und Gesellschaft
sollen die Empfänger von Sozialtransfers fördern und fordern - denn Rechte und Pflichten
gehören zusammen. Deswegen werden wir einen Schwerpunkt darauf legen, arbeitsfähige
Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Nur dann verdient die "aktive
Arbeitsmarktpolitik" wirklich ihren Namen. Nur in Ausnahmefällen kann es darum
gehen, Tätigkeiten auf dem zweiten Arbeitsmarkt, der in Wahrheit kein
Arbeits-"Markt" ist, zu organisieren und subventionieren.
Dazu planen wir den Ausbau der individuellen Förderung in neuen Job-Centern. Mit Hilfe
von Eingliederungsvereinbarungen werden die Arbeitssuchenden zum Wiedereinstieg in den
Arbeitsmarkt begleitet. Gezielte Weiterbildungsangebote während der Zeit der
Arbeitslosigkeit werden eine wichtige Rolle spielen. Fortbildungs- und Umschulungsangebote
werden wir stärken und bedarfsorientiert neu ordnen.
Weil wir die Arbeitssuchenden und Arbeitsfähigen intensiv fördern, darf die
Allgemeinheit auch etwas von ihnen fordern. Wir halten es für zumutbar, dass der
arbeitsfähige Empfänger von Sozialtransfers zuerst nachprüfbar zeigt, dass er sich
wirklich ernsthaft um Arbeit bemüht hat. Für erwerbsfähige Arbeitslosen- und
Sozialhilfebezieher werden wir die finanzielle Unterstützung an die Pflicht binden, an
Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen, sich auf andere Weise für eine Rückkehr in den
Arbeitsmarkt zu qualifizieren oder gemeinnützige Arbeit zu leisten. Für Ausländer
können Deutsch-Lehrgänge hinzutreten. Wir werden dafür Sorge tragen, dass
Qualifizierungsmaßnahmen auch in ausreichendem Maße angeboten werden.
Ein wesentlicher konzeptioneller Schritt zu einer solchen neuen Kultur des Förderns und
Forderns besteht in der Zusammenführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Die bisherigen
Verschiebeaktionen zwischen den Kommunen als Trägern der Sozialhilfe und den für die
Arbeitslosenhilfe zuständigen Arbeitsämtern müssen vermieden werden. Deshalb sollen
Arbeits- und Sozialämter in den neuen Job-Centern zusammenarbeiten, um eine flexible
Förderung aus einer Hand zu ermöglichen. So können wir die Kompetenz der Kommunen auf
den lokalen Arbeitsmärkten besser nutzen. Die Vermittlungstätigkeit der Arbeitsämter
und der Sozialämter muss reformiert und an das neue Konzept angepasst werden. Die
Bundesanstalt für Arbeit wird dezentralisiert und gestrafft, in den Arbeitsämtern die
Kernaufgabe Arbeitsvermittlung gestärkt und auch durch mehr Wettbewerb mit privaten
Anbietern die Vermittlungsleistung verbessert.
Die Förderung von Infrastrukturmaßnahmen aus Beitragsmitteln der
Arbeitslosenversicherung ist ein Irrweg, den wir rückgängig machen werden. Wir schaffen
mit unserer Politik zugleich Spielräume, um den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung zu
senken, Arbeitskosten zu entlasten und das Entstehen neuer Arbeitsplätze zu erleichtern.
Zur Selbständigkeit ermutigen, Mittelstand stärken
Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in Deutschland brauchen einen
optimistischen, engagierten und erfolgreichen Mittelstand. Von 1980 bis 2000 hat der
Mittelstand in Deutschland 2,9 Millionen Stellen geschaffen, während die Großunternehmen
rund 1 Million Stellen abgebaut haben.
Deutschland liegt beim "Gründerklima" im Staatenvergleich auf einem blamablen
22. Platz. Hier muss Deutschland aufholen. Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für ein
Wachstum, das auch mehr Beschäftigung bringt, werden wir eine Offensive für
Selbständigkeit, Existenzgründung und Mittelstand starten.
Wir verstehen Mittelstandspolitik nicht als Schutz des Mittelstands vor Wettbewerb - wohl
aber als tatkräftige Förderung seiner Leistungsfähigkeit für den Wettbewerb. Kleine
und mittlere Unternehmen brauchen, damit sie gegen die großen Konzerne eine faire Chance
haben, eine verlässliche marktwirtschaftliche Ordnungspolitik und eine
mittelstandsfreundliche Wirtschafts- und Steuerpolitik.
Wir werden im Steuerrecht die Benachteiligung der Personenunternehmen gegenüber den
Kapitalgesellschaften beseitigen. Es muss Schluss sein mit dem Irrglauben, die Unternehmen
seien gut, die Unternehmer aber schlecht. Der Zwang zum Rechtsformwechsel
mittelständischer Unternehmen muss wieder beseitigt werden. Denn in einem
"Deutschland mit beschränkter Haftung" blieben mit der persönlichen
Verantwortung der Betriebsinhaber auch die soziale Verpflichtung und die Rücksicht auf
gesellschaftliche Belange häufig auf der Strecke.
Wir werden den in über 400.000 mittelständischen Familienbetrieben anstehenden
Generationenwechsel erleichtern, statt ihn zu behindern. Dazu gehört die Verbesserung der
steuerlichen Bedingungen für die Umstrukturierung von Personenunternehmen ebenso wie eine
klare Absage an eine Erhöhung der Erbschaftsteuer.
Nicht der neue Name "Mittelstandsbank" für fusionierte Kreditinstitute des
Bundes hilft dem Mittelstand, denn die notwendige und effiziente Finanzierung des
Mittelstandes wird auf diesem Weg nicht erreicht. Einer Benachteiligung des Mittelstandes
in den Verhandlungen über die Eigenkapitalrichtlinien für Banken ("Basel II")
werden wir nicht zustimmen. Das bisherige Engagement der Bundesregierung in dieser Frage
war unzureichend. Die Mittelstandsfinanzierung werden wir den geänderten
Rahmenbedingungen anpassen, um günstige Finanzierungsbedingungen für mittelständische
Unternehmen zu sichern. Unser Ziel ist es, den Zugang zu Fremdfinanzierung ebenso zu
erleichtern wie den Betrieben höhere Eigenkapitalquoten zu ermöglichen.
Existenzgründer müssen aktiv unterstützt werden. Sie brauchen Rahmenbedingungen, die
das Entstehen und Wachsen neuer Betriebe erleichtern und fördern. Unser Ziel ist, für
Mittelstand und Existenzgründer das Angebot an Investitions- und Wagniskapital zu
verbessern. Zu diesem Zweck werden wir auch die Anreize für Beteiligungskapitalgeber und
"Business Angels" sowie die Rahmenbedingungen für eine Erfolgsbeteiligung der
Mitarbeiter - etwa durch Aktienoptionen - verbessern. Die Förderprogramme für
Existenzgründer werden wir bündeln und dabei bürokratische Hemmnisse beseitigen. Wir
werden den Technologietransfer gezielt fördern und dem Mittelstand aktuelle
Forschungsergebnisse über Innovationsdatenbanken und Innovationsberatungsstellen besser
zugänglich machen.
Grundsätzlich wollen wir ein gesellschaftliches Klima schaffen, das Existenzgründungen
und unternehmerische Verantwortung als erstrebenswerte Ziele auffasst. In den Schulen und
Hochschulen und in der beruflichen Bildung müssen die Bereitschaft zu Engagement und
Verantwortung, zu Risiko und Kreativität als zentrale Bildungsziele verankert werden.
Wir wollen das Meisterprinzip im Handwerk erhalten. Der "Große
Befähigungsnachweis" sichert einen hohen Qualitätsstandard und eine beeindruckende
Ausbildungsleistung und sorgt auch dafür, dass Existenzgründungen im Handwerk weitaus
erfolgreicher sind als in anderen Wirtschaftsbereichen. Wir werden die halbherzige Reform
des Meister-BAföG der Schröder-Regierung korrigieren und für nachhaltige Verbesserungen
durch die Anhebung des Zuschussanteils, den Ausbau der Familienkomponente und die
Erleichterung der Rückzahlungsbedingungen sorgen.
Den Mittelstand werden wir auf Auslandsmärkten aktiv und individuell unterstützen: mit
Messebeteiligungsprogrammen, Teilnahme an Delegationsreisen, Kontaktbörsen.
Die Politik von CDU und CSU wird in der Umweltpolitik auf die Bedürfnisse
mittelständischer Unternehmen und das Interesse der Kommunen Rücksicht nehmen, Gewerbe
anzusiedeln und Arbeitsplätze zu gewinnen.
Bürokratie abbauen
Wirtschaftlich ist Deutschland Schlusslicht in Europa, aber in der Regelungsdichte steht
es mit an der Spitze. Regulierung und Reglementierung behindern die Eigenverantwortung und
Kreativität der Bürger und lähmen die Wirtschaft. Für den Bürger ist die Rechtslage
nicht mehr überschaubar. Er fühlt sich der Flut an Gesetzen und Reglementierungen oft
hilflos und ohnmächtig ausgeliefert.
Rot-Grün glaubt an die Allmacht des Staates, neigt zur Bevormundung der Bürger und hat
deshalb eine strangulierende Bürokratie, Regelungswirrwarr und undurchschaubare Regeln
produziert. Es gibt keinerlei wirksame Maßnahmen der Bundesregierung zum Bürokratieabbau
im Interesse der Bürger. Im Gegenteil: Zusätzlicher unübersichtlicher Regelungswust und
bürokratische Auswüchse bei Ökosteuer, 630-DM-Gesetz, Gesetz zur Bekämpfung der
Scheinselbständigkeit und der Steuerund Rentenreform.
Wir wollen verlässliche, klare und verständliche Rechtsvorschriften wo nötig,
Deregulierung wo möglich. Weniger und einfachere Gesetze, damit Initiative und
Unternehmergeist nicht in Bürokratie ersticken. Zur Stärkung von Eigenverantwortung und
Eigeninitiative wollen wir Subsidiarität und Privatisierung, also einen Rückzug
staatlicher Tätigkeit. Wir sehen in einer umfassenden Deregulierung und einer Eindämmung
der Gesetzesflut die vordringlichste Aufgabe. Notwendig ist eine strenge
Gesetzesfolgenabschätzung und ein "Bürokratie-TÜV", also die ständige
Überprüfung bestehender Regulierungen. Verwaltungsvorschriften sollen künftig
grundsätzlich zeitlich befristet sein, um ihre regelmäßige Überprüfung
sicherzustellen.
Genehmigungsverfahren müssen vereinfacht und bürokratische Auflagen für die Betriebe
auf den Prüfstand gestellt werden. Unerlässlich sind transparente Verwaltungsverfahren
sowie mehr Service und Dienstleistung bei den Behörden. Verwaltungsabläufe müssen
beschleunigt werden, wozu der Abbau von Instanzen und unnötigen bürokratischen
Beteiligungen dienen können. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen Investitionen
nicht verzögern, sondern sicherer und verlässlicher machen. Wir wollen den
Innovationsimpuls aus den neuen Ländern für ganz Deutschland fruchtbar machen:
Einfachere Verwaltungsverfahren, Abbau überflüssiger Regulierungen und eine Begrenzung
des ausufernden Rechtswegestaates.
Wir werden verstärkt Auditierungsverfahren und Projektmanagement einsetzen. Damit
deutsche Betriebe möglichst frühzeitig mit wettbewerbsfähigen Produkten am Markt sein
können, erhalten sie mit Öffnungs- und Experimentierklauseln Spielräume für die
Abweichung von Standards und Vorgaben in begründeten Fällen.
Mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik (E-Government) werden wir eine
schnelle Kommunikation und Interaktion zwischen Bürger und Staat sicherstellen. Die
Bürger sollen "Behördengänge" künftig von zu Hause aus erledigen können.
Gemeinden, Städte und Landkreise werden wir bei E-Government-Dienstleistungen auf breiter
Basis unterstützen.
Forschung auf Spitzenniveau - Innovationsoffensive für Deutschland
Deutschland braucht optimale Rahmenbedingungen für innovative
Technologien. In der Sozialen Marktwirtschaft sind nicht Staat und Politik unmittelbar
für die Innovationen zuständig. Aber Staat und Politik müssen Rahmenbedingungen setzen,
Freiräume schaffen, zu Innovationen ermuntern und neuen Technologien in der
Öffentlichkeit Rückhalt geben. Deutschland ist als hochproduktiver und lohnintensiver
Standort darauf angewiesen, dass die Betriebe sich immer wieder mit neuen,
weltmarktfähigen Produkten und Dienstleistungen im Wettbewerb durchsetzen. Nur so
schaffen und sichern sie dauerhaft Arbeitsplätze. Deshalb braucht Deutschland eine
offensive moderne Forschungspolitik.
Wir wollen die deutsche Forschungslandschaft zukunftsfest machen. Die Forscher an den
Hochschulen und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen brauchen mehr Freiraum,
mehr Flexibilität, mehr Interdisziplinarität, mehr Internationalität und mehr
Wettbewerb. In Pilotprojekten kann die privatwirtschaftliche Organisation öffentlicher
Forschungseinrichtungen erprobt werden. Neue Forschungseinrichtungen sollen vorwiegend
für zukunftsfähige Forschungsfelder, mit einem klaren Auftrag und im Verbund zwischen
außeruniversitären Einrichtungen und Hochschulen errichtet werden.
Die Forschungspolitik von CDU und CSU wird die dirigistische Detailsteuerung der
Forschungseinrichtungen durch Eigenständigkeit und Erfolgskontrolle ersetzen. Wir wollen
mehr Wettbewerbselemente bei der "institutionellen Förderung" durchsetzen. Wir
werden die Verantwortung für die Programm-Definition und die Programm-Durchführung
soweit wie möglich trennen. Angesichts der Globalisierung gilt es, ganz Europa zu einem
starken und schlagkräftigen Forschungs- und Innovationsraum zu machen. Die deutsche
Forschungspolitik muss Motor der Entwicklung eines europäischen Forschungs- und
Innovationsnetzes sein. Wir wollen eine stärkere Vernetzung der deutschen und
europäischen Forschungsförderpolitik.
Unsere Forschungs- und Technologiepolitik stärkt die Zusammenarbeit von Wirtschaft und
Wissenschaft in der angewandten Forschung, verbessert Patentierung und Technologietransfer
und beschleunigt die Vermarktung neuer Verfahren und Produkte. Eine interdisziplinäre und
vernetzte Forschungsarbeit soll in Zukunftstechnologien - Mechatronik, Robotik,
Opto-Elektronik, Gen- und Biotechnologie, Materialwissenschaft, Nanotechnologie,
Informations- und Kommunikationstechnologien, Luft- und Raumfahrt, Umweltwissenschaften,
Life-Sciences - die Voraussetzung für eine Spitzenstellung Deutschlands verbessern.
Deutschland ist zur Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen
Märkten und zur Positionierung in den neuen Zukunftstechnologien auf Innovationen aus der
Hochschulforschung, auf einen gut ausgebildeten Akademikernachwuchs und auf ein qualitativ
hochwertiges Weiterbildungsangebot angewiesen. Dabei setzen wir auch auf ein starkes
Selbstbewusstsein der Geistes- und Sozialwissenschaften, die in der High-Tech-Gesellschaft
mit eigener Kompetenz und Autorität viel zu sagen haben: Sie beschreiben und tradieren
unsere gewachsene Identität, erschließen uns fremde Völker und Kulturen und bieten
Orientierungsmöglichkeiten in einer Zeit, in der sich Normen und Werte aufzulösen
scheinen.
Wir setzen uns das Ziel, dass wieder mehr deutsche Hochschulen in Forschung und Lehre
international zu einer ersten Adresse werden. Wir werden den Wettbewerb zwischen den
Hochschulen fördern, auf kürzere Studienzeiten hinwirken und die internationale
Attraktivität der deutschen Hochschulen stärken. Die Abschlüsse deutscher Hochschulen
müssen im internationalen System kompatibel sein. Die Fehler des rot-grünen
Hochschuldienstrechts, vor allem die faktische Abschaffung der Habilitation, werden wir
korrigieren. Die Vielfalt der Fächerkulturen muss den Hochschulen auch die Möglichkeit
geben, unterschiedliche Wege der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung zu gehen. Wir
werden durch Öffnungsklauseln im Hochschuldienstrecht abweichende Regelungen im Rahmen
von Pilotprojekten in einzelnen Forschungseinrichtungen ermöglichen. Wir wollen die
Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern im Hochschulrahmengesetz zugunsten der Länder
und des Wettbewerbs weitgehend entflechten. Das rot-grüne Studiengebührenverbot ist ein
Eingriff in die Kulturhoheit der Länder, aber kein Beitrag zu einem
Studienfinanzierungssystem, das Studierwillige nicht abschreckt oder zur Aufnahme von
Nebentätigkeiten zwingt und die Qualität von Lehre und Studium verbessert. Eine
ernsthafte Debatte über neue Wege der Bildungsfinanzierung muss BAföG, Bildungssparen,
Bildungsdarlehen, Gebühren bei einkommensabhängiger Darlehensrückzahlung sowie
Freiplätze für Begabte und Bedürftige einbeziehen. Wir wollen den Hochschulen die
Bildung eines eigenen Profils erleichtern. Unser Ziel ist, die zentrale
Studienplatzvergabe abzuschaffen. Die Studierenden sollen sich ihre Hochschule und die
Hochschulen ihre Studierenden selbst auswählen können.
Bildung: Fundament für die Zukunft unserer Gesellschaft
Bildung ist Schlüssel für individuelle Lebenschancen und Motor für
gesellschaftliche Entwicklungen. Bildung begründet Wohlstand. Kulturelle Teilhabe,
politische Mündigkeit und eine berufliche Perspektive durch Bildung für alle zu
ermöglichen, ist eine zentrale gesellschaftspolitische Verantwortung. Ein gegliedertes,
begabungsgerechtes Schulwesen bietet allen Kindern die besten Chancen. Die grundlegenden
Kulturtechniken - Lesen, Schreiben, Rechnen, aber auch der Umgang mit neuen Medien und die
Verarbeitung der heute verfügbaren Informationsmengen - müssen sicher beherrscht werden.
In den weiterführenden Schulen müssen mit Blick auf den raschen Wandel in Technik und
Wirtschaft Mathematik, Naturwissenschaften und wirtschaftliches Grundwissen stärker
berücksichtigt werden. Der Religionsunterricht muss im Fächerkanon der Schulen seinen
festen Platz haben. Es gibt keine Bildung ohne Erziehung und keine Erziehung ohne Werte.
Bei der Suche junger Menschen nach Antwort auf ethische und religiöse Fragen muss die
Schule Orientierung geben. Das ist Aufgabe aller Fächer, nicht zuletzt aber die besondere
Aufgabe des Religionsunterrichtes. Der Religionsunterricht ist nicht nur Teil des
Verkündigungsauftrages der Kirchen, sondern er bietet die wertevolle Möglichkeit,
grundsätzliche Lebensfragen zu erörtern. Das Grundgesetz
verankert ihn bewusst als ordentliches, in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der
Religionsgemeinschaften zu erteilendes Lehrfach. Denn auch die Schule muss jungen Menschen
helfen, der Frage nach Gott nachzugehen und Antworten auf die Frage nach dem Sinn des
Lebens zu geben.
Internationale Studien zeigen starke Unterschiede zwischen den Ländern. Bildungspolitik
scheitert, wo Leistung vernachlässigt wird. Wir achten die Kulturhoheit der Länder und
wollen die Chancen des Föderalismus nutzen, um im Wettbewerb die Leistungsfähigkeit der
Bildungseinrichtungen zu fördern. Wir brauchen einen transparenten und ehrlichen
Leistungsvergleich zwischen den Schulen in Deutschland. Wir sagen offen: Für
Wertevermittlung und Chancengerechtigkeit können nur Schulen sorgen, die Leistung fordern
und fördern.
CDU und CSU treten für die Förderung von Hochbegabten ein, gleich aus welchen Schichten
sie kommen. Unser Land braucht sie in allen Bereichen kultureller, wirtschaftlicher und
sozialer Tätigkeiten - den Forscher ebenso wie den qualifizierten Facharbeiter.
Öffentliche Mittel sind bevorzugt dort einzusetzen, wo die Empfänger nach
Leistungsfähigkeit und Leistungswillen einen solchen Einsatz gerechtfertigt erscheinen
lassen. Eine so verstandene Heranbildung von Eliten muss als eine Aufgabe des gesamten
Bildungswesens verstanden werden.
Die in der Erstausbildung erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten reichen schon heute nicht
mehr für ein ganzes Berufsleben aus. Deshalb müssen wir auf kürzere
Erstausbildungszeiten in Schule, Berufsausbildung und Studium hinwirken und die
Weiterbildung fördern. Wir werden für Qualitätskontrolle und einen fairen Wettbewerb
unter den Weiterbildungsangeboten sorgen. Wesentliches Instrument wird die "Stiftung
Bildungstest" sein, die wir vorgeschlagen haben. Sie muss, frei von staatlichen
Gängelungsversuchen, ein unabhängiges Votum über Qualität liefern und Handlungsbedarf
aufzeigen können.
Wir werden dem Markenzeichen "duale Berufsausbildung" wieder Glanz geben. Die
Verbindung von praktischem Lernen im Betrieb und schulischer Ausbildung ist für viele
Menschen die Grundlage ihres beruflichen Erfolgs und ein Eckpfeiler des wirtschaftlichen
Erfolgs deutscher Betriebe. Die betriebliche Ausbildung verdient eine entschiedene
Stärkung.
Wir wollen ein differenziertes, allen Begabungen eine Chance bietendes Angebot an
Berufsbildern und Ausbildungsordnungen. Dazu gehören modulare Ausbildungsgänge und
Prüfungsordnungen und die Zulassung theorieentlasteter, kürzerer Ausbildungsberufe. Die
Entwicklung neuer, zukunftsorientierter Ausbildungsberufe wollen wir beschleunigen.
Vertrauenswürdige, investitionsfreundliche Haushaltspolitik
Wir werden einen Kassensturz vornehmen, die Haushaltsrisiken der
rot-grünen Politik offen legen und den Bundeshaushalt auf Konsolidierungskurs bringen.
Die Finanzpolitik der Schröder-Regierung ist leistungsfeindlich: Die Bürger wurden nicht
entlastet, sondern müssen für Steuermehreinnahmen (rund 20 Milliarden Euro) aufkommen.
Die Staatsausgaben wurden erhöht (rund 15 Milliarden Euro), der Anteil der Investitionen
aber ist so niedrig wie nie zuvor. Diese Fehlentwicklungen müssen korrigiert werden.
Die Einnahme- und vor allem die Ausgabestrukturen der öffentlichen Haushalte müssen
grundlegend saniert werden. Ohne dies werden wir die große Verwundbarkeit, die die
deutsche Wirtschaft und die öffentlichen Haushalte bei Konjunktureinbrüchen auszeichnen,
nicht beenden können. Neben einer Senkung der Steuer- und Abgabenlast von Bürgern und
Betrieben sind die Stärkung der öffentlichen Ausgaben mit investivem Charakter und eine
Rückführung konsumtiver Staatsausgaben wichtige Bausteine für mehr Wachstum und
Beschäftigung.
Unser Haushaltsziel ist die Rückführung der Neuverschuldung. Dazu ist dreierlei
erforderlich: Eine konsequente Politik für Wachstum und Beschäftigung, die Rückführung
der Staatsquote und eine disziplinierte Sparsamkeit bei Behörden und Institutionen. Der
selbstgestellte Anspruch lautet: Deutschland soll in Europa wieder Vorreiter einer
stabilitätsorientierten Haushaltspolitik sein. Die Regierungspolitik in Deutschland darf
keinen Anlass mehr für "blaue Briefe" bieten. Der "Europäische
Stabilitätspakt" ist ein unverzichtbares Fundament für die Stabilität der gemei
nsamen Währung, das deutsche Politik nicht schwächen darf.
Dem "Europäischen Stabilitätspakt" muss ein funktionierender nationaler
Stabilitätspakt zur Seite gestellt werden, um die von der Bundesregierung mit ihrer
verfehlten Wirtschafts- und Finanzpolitik verursachte Schieflage mit einem
gesamtstaatlichen Defizit von 2,7% des BIP im Jahr 2001 wirksam zu begegnen. Wir wollen
den nationalen Stabilitätspakt in einem Staatsvertrag verankern. Das gewährleistet die
Haushaltssouveränität des Bundestages und der Länderparlamente und führt zu
verbindlichen Festlegungen von Bund und Ländern. Wir streben für die Defizitaufteilung
zwischen dem Bund und den Sozialversicherungsträgern einerseits und den Ländern und
Kommunen andererseits ein Verhältnis von 45 zu 55 an. Die Defizitaufteilung zwischen den
Ländern muss nach sachlichen Kriterien erfolgen. Die Sanktionen wegen eventueller
Defizitüberschreitungen sind von den Verursachern zu tragen.
Eine umfassende Gemeindefinanzreform soll die im Grundgesetz
verankerte finanzielle Eigenverantwortung der Kommunen gewährleisten, ihre Finanzkraft
dauerhaft auf eine solide Grundlage stellen und den Gemeinden berechenbare und
wachstumsfähige Steuerquellen erschließen. Dabei muss das Interesse der Kommunen an der
Ansiedlung von Unternehmen sowie der Schaffung und dem Erhalt von Arbeitsplätzen
berücksichtigt werden. Ein wichtiges Element könnte ein eigenständiges Hebesatzrecht
der Kommunen im Ertragssteuerbereich sein.
Wir machen Ernst mit dem Subsidiaritätsprinzip und helfen, die Leistungen der Kommunen
für ihre Bürger zu sichern. Die Kommunen brauchen wieder verlässliche finanzielle
Rahmenbedingungen. Bei unserer Gemeindefinanzreform legen wir großen Wert auf eine enge
Abstimmung mit den Kommunen und ihren Verbänden.
Unsere Reformen bei Steuern, Arbeitsmarkt, Wirtschaft und Sozialversicherungen werden
dauerhaften und verlässlichen Spielraum für mehr Investitionen in die Infrastruktur des
ganzen Landes schaffen. Diesen werden wir für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands nutzen.
Zukunftsfähige Infrastrukturen
Mobilität muss für alle Menschen bezahlbar sein. Mobilität ist zugleich ein
wesentlicher Faktor für wirtschaftliche Prosperität. Wir werden den Anteil der
Investitionen an den Ausgaben im Bundeshaushalt wieder erhöhen und den Investitionsstau
im Verkehrsbereich beseitigen. Soll die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Deutschland
keinen nachhaltigen Schaden nehmen, müssen die im Bau befindlichen Maßnahmen zügig
fortgeführt, die baureifen Maßnahmen schnellstmöglich begonnen und die übrigen
Projekte des vordringlichen Bedarfs zeitgerecht realisiert werden.
Es muss wieder eine systematische und nachhaltige Zukunftsplanung für
Verkehrsinfrastruktur und Mobilität aufgelegt werden. Wir werden deshalb die
überfällige Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans, der den objektiven Bedarf für
Straße, Schiene und Wasserstraße darzustellen hat, unverzüglich auf den Weg bringen. In
die Planung müssen die Kapazitätssituation bei den Flughäfen und die erforderlichen
Infrastrukturmaßnahmen eingebunden werden.
CDU und CSU werden Schluss machen mit den volkswirtschaftlichen Verlusten durch Stau und
stockenden Verkehr, die laut Bundesforschungsministerium jährlich nahezu 100 Milliarden
Euro betragenben, ordnet die Infrastrukturfinanzierung neu und nutzt verstärkt die
Möglichkeiten der Privatfinanzierung im Bundesfernstraßenbau. Sie trägt dafür Sorge,
dass für die Betriebe des Güterkraftverkehrsgewerbes keine dauerhaften
Wettbewerbsnachteile durch Straßenbenutzungsgebühren entstehen.
Gleichzeitig werden wir für einen attraktiven Schienenverkehr sorgen und die Bahnreform
weiterführen. Wir werden die Voraussetzungen für einen kundenfreundlichen und fairen
Wettbewerb konkurrierender Unternehmen auf der Schiene schaffen. Wir werden einen
diskriminierungsfreien Zugang unterschiedlicher Unternehmen zum Schienennetz durchsetzen
und für die nötige operative Unabhängigkeit von Netz und Betrieb sorgen. Die
Zusammenarbeit der Verkehrsträger Straße und Schiene werden wir verstärkt fördern.
Die "Verkehrsprojekte Deutsche Einheit" sollen als eine Voraussetzung für
wirtschaftlichen Aufschwung in den neuen Bundesländern ohne weitere Verzögerung
fertiggestellt werden. Wir werden dafür sorgen, dass in Deutschland entwickelte neue
Verkehrstechnologien wie der Transrapid auch zügig in Deutschland zum Einsatz kommen.
Wohnungseigentum fördern
Breit gestreutes Eigentum ist ein Beitrag zum sozialen Frieden.
Wohneigentum ist ein wichtiger Bestandteil der Vermögensbildung, trägt entscheidend zur
wirtschaftlichen Unabhängigkeit bei, entlastet den Markt für Mietwohnungen und ist ein
wichtiger Beitrag zur privaten Vorsorge für das Alter. Unser Ziel ist es, die Förderung
des selbstgenutzten Wohneigentums in Neubau und Bestand zu stärken, die
Eigenheimförderung familienfreundlicher zu gestalten und das Wohneigentum wirksam in die
Förderung der privaten Altersvorsorge einzubinden.
Die Weiterentwicklung des Wohnungs- und Städtebaus muss der Notwendigkeit der Erhaltung
lebenswerter Städte, der präventiven Verhinderung der Konzentration sozialer Probleme
sowie den zu erwartenden demografischen Veränderungen der Wohnungsnachfrage Rechnung
tragen. Wir werden die Talfahrt in der Wohnungsbaupolitik beenden und die
Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau verbessern.
Der soziale Wohnungsbau muss wieder angemessen gefördert und dabei Familien besonders
unterstützt werden. Bestand und Neubau werden gleichgewichtig gefördert. Bei der
Belegung von Sozialwohnungen wird auf die Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen
geachtet. In diesem Zusammenhang kommt es uns darauf an, Zuständigkeiten der Länder zu
stärken. Denn sie können besser als der Bund die Instrumente der Wohnungspolitik auf den
in Angebot und Mieten stark differenzierten Wohnungsmarkt abstimmen.
Eine von CDU und CSU geführte Regierung wird die Investitionsbereitschaft im Wohnungsbau
wiederherstellen. Ausreichend Wohnungen zu bezahlbaren Preisen - gerade auch große und
bezahlbare Wohnungen für Familien mit Kindern - stehen nur zur Verfügung, wenn der
Wohnungsbau für Vermieter wirtschaftlich interessant ist. Wir werden die Beschränkungen
der Verlustverrechnung für den Mietwohnungsbau wieder aufheben, die
Abschreibungsbedingungen verbessern und die sogenannte "Spekulationsfrist"
spürbar verkürzen. Wir werden dafür sorgen, dass ein größerer Erhaltungsaufwand bei
vermieteten Objekten steuerlich wieder auf mehrere Jahre verteilt werden kann.
Im Osten was Neues
Die Ostdeutschen haben mit ihrer friedlichen Revolution vom Herbst 1989
den Sozialismus überwunden und die Voraussetzung für die Wiederherstellung der deutschen
Einheit in Freiheit geschaffen. Die neuen Länder sind seit der staatlichen Einheit feste
Bestandteile der Bundesrepublik Deutschland. Seither hat sich die wirtschaftliche und
soziale Situation der Ostdeutschen entscheidend verbessert.
Im nächsten Jahrzehnt wird Ostdeutschland zur Mitte Europas. Der Wandel von der
Industrie- zur Wissensgesellschaft wird zu weitreichenden Veränderungen führen. Beides
muss als Chance begriffen werden. Für den Aufbau Ost kann die bisherige Orientierung an
der schnellstmöglichen Angleichung der Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse der alten
Länder nicht mehr der alleinige Maßstab sein. Nicht der bis in alle Einzelheiten
kopierte Nachbau West, sondern die kreative Neuausrichtung an den Erfordernissen des
weltweiten Wettbewerbs ist das Markenzeichen für den Aufbau Ost.
Nur wenn die Wirtschaft in den neuen Ländern wieder deutlich stärker wächst, kann
Deutschland vom Schlusslicht in Europa wieder zum Wachstumsmotor werden. Zu allererst
kommt es auf den Osten an! Die gezielte Förderung neuer Unternehmen, neuer Produkte und
neuer Märkte ist die entscheidende Voraussetzung für mehr Wachstum und Beschäftigung.
Am Beispiel von Sachsen und Thüringen ist zu sehen, zu welchen Fortschritten innovative
und zielgerichtete Politik führt.
Die Union ist die Partei der deutschen Einheit und bleibt der Garant für die innere
Einheit Deutschlands. Sie muss wieder in stärkere Verantwortung kommen. Sowohl in der
wirtschaftlichen Entwicklung als auch auf dem Arbeitsmarkt ist seit dem Regierungsantritt
von Rot-Grün die Schere wieder auseinander gegangen - zu Ungunsten der neuen Länder.
Seit 1990 war der Abstand in der Arbeitslosenrate zwischen Ost und West noch nie so hoch
wie jetzt. Die Abwanderung junger, gut ausgebildeter und leistungsorientierter Menschen
aus den neuen in die alten Länder ist seit 1998 dramatisch gestiegen. Der Osten
Deutschlands braucht neue Perspektiven!
Mittelstandsoffensive für Ostdeutschland
Aus Privatisierungserlösen des Bundes werden wir eine Existenzgründer- und
Innovationsoffensive für den Mittelstand in Ostdeutschland einleiten. Zum Ausbau der
Gründerförderung wird die Beratung von Existenzgründern ("Coaching") und die
Bereitstellung von Risikokapital intensiviert werden.
Im Rahmen der Innovationsförderung sind die in Ostdeutschland vorhandenen Forschungs- und
Entwicklungspotenziale in kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken sowie die
Vernetzung dieser Unternehmen mit der industrienahen Forschung an Hochschulen und
Forschungseinrichtungen auszubauen.
Darüber hinaus muss die Erschließung überregionaler Absatzmärkte für ostdeutsche
Produkte und Dienstleistungen verbessert werden.
Innovationspotenziale stärken
Durch den Ausbau von Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Fachhochschulen wollen wir
gezielt Innovationspotenziale stärken und neue, innovative Strukturen weiterführen bzw.
aufbauen, wo dies noch nicht geschehen ist.
Wir werden offensiv technologieorientierte Gründungen an Universitäten und
Fachhochschulen fördern.
Zudem müssen verstärkt ausländische Investoren für Forschungsinvestitionen in
Ostdeutschland gewonnen werden.
Infrastrukturausbau
Schwerpunkte sind die verbesserte Anbindung der Regionen an die großen Verbindungsachsen,
die Ertüchtigung des Schienennetzes und eine verbesserte Verkehrsverbindung zu den
EU-Beitrittsländern. Bei baureifen Maßnahmen soll die Finanzierung vorrangig erfolgen.
Dabei sollen alternative Finanzierungsmodelle in die Überlegungen mit einbezogen werden.
Die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit sind konsequent weiter zu finanzieren. Das
Umgehungsstraßenprogramm muss über das Jahr 2003 hinaus fortgeführt werden. Für die
Kommunen ist eine Infrastrukturpauschale einzuführen.
Finanzierung
Das Sonderprogramm soll aus Privatisierungserlösen, Mittelumschichtungen im
Bundeshaushalt und nach Anspringen der Konjunktur entstehenden Spielräumen finanziert
werden, die nach Auslaufen des Investitionszulagengesetzes Ende 2004 gezielt eingesetzt
werden.
Mehr Freiheit für eigene Wege
Zur gezielten Förderung von Ansiedlungen und Investitionen in Ostdeutschland werden wir
zeitlich befristete Öffnungs- und Experimentierklauseln in Bundesgesetzen schaffen. Vor
allem bei Genehmigungsverfahren oder auch im Hochschulrecht können so flexible und
unbürokratische Antworten auf spezifisch ostdeutsche Herausforderungen gefunden werden.
Neue Regelungen zur Beschleunigung der Planungsverfahren und für ein vereinfachtes
Baurecht müssen in Kraft gesetzt werden.
Mehr Autonomie bei der Wirtschaftsförderung - Auf die eigenen Stärken setzen
Die Länder müssen die Möglichkeit erhalten, ihre Wirtschaftsförderung stärker auf die
eigenen regionalen Stärken und Wachstumspole zu konzentrieren. Ansatzpunkte für solche
Wachstumspole oder "Cluster" besonders in technologieintensiven
Wirtschaftszweigen finden sich vor allem dort, wo es eine hochwertige Forschungs- und
Bildungsinfrastruktur gibt. Um diese Pole herum bilden sich Netzwerke von Zulieferern und
Dienstleistern. Die "Abstrahleffekte" solcher Zentren in das Umland müssen
durch die Regionalförderung gezielt unterstützt werden.
Eine leistungsfähige Infrastruktur, ein hohes Investitionsniveau und ein breites Angebot
innovativer Produkte und Dienstleistungen sind die tragenden Pfeiler für mehr Wachstum
und Beschäftigung. Die Wirtschaftsförderung für Ostdeutschland muss sich daher
konsequent auf die Kernbereiche Infrastruktur, Investitionen und Forschung und Entwicklung
konzentrieren.
Investitionen müssen bei Ausrüstungen und Betrieben wieder über dem gesamtdeutschen
Maßstab liegen. Der weitere Aufbau des Kapitalstocks ostdeutscher Unternehmen ist
Grundvoraussetzung für dauerhaft höheres Wachstum. Er muss auf hohem Niveau weiter
unterstützt werden. Das Volumen der Investitionsförderung durch Zuschüsse,
zinsgünstige Darlehen und Bürgschaften muss daher aufrechterhalten werden.
Wir werden uns bei der Europäischen Union dafür einsetzen, dass die
Wirtschaftsförderung in Ostdeutschland weiterhin auf hohem Niveau aufrechterhalten werden
kann.
Selbständige Existenzen wirksam sichern
Es müssen einschneidende Gesetzesänderungen zum Schutz der Leistungserbringer
beschlossen werden. Um vor allem die Bauhandwerker besser gegen unverschuldete Insolvenz
zu sichern, müssen unberechtigte Zahlungsverweigerungen und -verzögerungen erschwert und
berechtigte Forderungen schneller und besser durchgesetzt werden. Der von Sachsen und
Thüringen erarbeitete Gesetzentwurf zur Verbesserung der Zahlungsmoral bietet dafür
wichtige Ansatzpunkte.
Die Liquidität der kleinen und mittleren Unternehmen ist durch eine Ausweitung der
Ist-Besteuerung in der Umsatzsteuer auf Unternehmen bis zu 2,5 Mio. Euro Umsatz pro Jahr
zu verbessern.
Bei Ertragsteuervorauszahlungen für Existenzgründer ist auf die besondere
Liquiditätssituation Rücksicht zu nehmen.
Die Baseler Verhandlungen über eine neue Eigenkapitalrichtlinie für Banken dürfen zu
keiner generellen Verschlechterung der Kreditkonditionen für mittelständische
Unternehmen führen. Bei der vorgesehenen Wirkungsanalyse müssen die Effekte von Basel II
auf die Kreditkonditionen in den alten und neuen Ländern differenziert untersucht werden,
um der unterschiedlichen Wirtschaftslage und Wirtschaftsstruktur gerecht zu werden.
Zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Basis des Mittelstandes ist der Fokus insbesondere
auf die Förderung von Beteiligungskapital für Existenzgründer und mittelständische
Unternehmen zu richten. Zur Begleitung des Strukturwandels in der Wirtschaft sollen die
eigenkapitalschwachen Unternehmen in Ostdeutschland über eine stärkere risikomäßige
Absicherung in der Gründung und der Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterstützt
werden. Vor diesem Hintergrund hat die von der Union konzipierte Steuerreform, durch die
vor allem die Benachteiligung der mittelständischen Wirtschaft behoben wird, eine
besondere Bedeutung.
Förderung der Ost-West-Wanderung muss auf den Prüfstand
Finanzielle Hilfen zur Förderung der Mobilität sollen zurückgefahren werden, um die
Abwanderung aus dem Osten zu begrenzen.
Beschäftigungsfähigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt verbessern
Die Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik, insbesondere die
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sowie die Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen, müssen
so ausgestaltet werden, dass Arbeitslose möglichst rasch wieder in den ersten
Arbeitsmarkt eingegliedert werden können. Der Schwerpunkt der
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sollte sich auf die Unterstützung älterer Arbeitsloser
konzentrieren. Für Langzeitarbeitslose müssen Aufgabenfelder außerhalb der
Erwerbsarbeit erschlossen werden, soweit andere Möglichkeiten der Arbeitsmarktintegration
ausscheiden.
Überschaubare Perspektiven für eine Lohnangleichung
Es wäre falsch, die Zukunft der neuen Länder dauerhaft mit niedrigen Löhnen zu
erkaufen. In der Privatwirtschaft sollten wirtschaftlich sinnvolle Lohndifferenzierungen
Vorrang haben. Erzielte Produktivitätsfortschritte sollen daher an die Beschäftigten
weitergegeben werden.
Bis zum Jahr 2007 muss im Öffentlichen Dienst des Bundes eine Angleichung der Besoldung
und der Tarife erfolgen. Für die Länder müssen bei Besoldungs- und Zulagenregelungen
Öffnungsklauseln zugelassen werden, damit leistungsorientiert, flexibel und der
wirtschaftlichen Lage entsprechend bezahlt werden kann.
Bei den niedergelassenen Kassenärzten müssen die Honorare bis zum Jahr 2007 schrittweise
angeglichen werden, um eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu
gewährleisten.
Wettbewerbsfähige Strukturen gehören zur deutschen Agrarordnung
Die historisch gewachsenen landwirtschaftlichen Unternehmen und Betriebsformen in
Ostdeutschland sind gleichwertige Elemente der deutschen Agrarverfassung. Bei der
Förderung landwirtschaftlicher Betriebe kommt es auf deren Problemlage und nicht
ausschließlich auf ihre Betriebsgröße an. Bei nationalen Entscheidungen, wie zum
Beispiel der Einführung der Modulation sind die soziale Lage der ostdeutschen
landwirtschaftlichen Unternehmen und die Interessen der flächenintensiven ostdeutschen
Landwirtschaft besonders zu würdigen.
Eigenverantwortung und Selbstverwaltung der Kommunen stärken
Die Kommunen brauchen mehr Autonomie bei den Gemeindefinanzen. Das Engagement für die
Ansiedlung von Unternehmen, für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen und für
ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld muss stärker belohnt werden.
Der Abriss von Plattenbauten sollte Vorrang haben gegenüber teuren Rückbaukonzepten.
Länderkompetenzen stärken, eigenständige Entwicklungen fördern
In der Verfassungspraxis ist die ursprünglich im Grundgesetz
angelegte Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen zu Lasten der Länder verschoben worden.
Mitsprache- und Beteiligungsrechte sind vielfach an die Stelle von Gestaltungsrechten
getreten.
Zur Erhaltung von Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Länder ist eine
Kompetenzordnung mit ausgeprägter Ländergesetzgebungskompetenz erforderlich. Dadurch
wird regionale Vielfalt gestärkt und Bürgernähe wieder hergestellt.
Das derzeitige System der Gemeinschaftsaufgaben begrenzt die Eigenstaatlichkeit der
Länder und ist schwerfällig und bürokratisch im Vollzug. Durch Auflösen solcher
Mischfinanzierungen muss ein Anreizsystem eingeführt werden, das Erfolg und Misserfolg
der Politik deutlich macht. Dabei muss die finanzielle Ausgangslage der ostdeutschen
Länder berücksichtigt werden.
Ostdeutsche müssen in Bundesbehörden - insbesondere in Leitungsfunktionen - angemessen
vertreten sein.
Friedliche Revolution der Ostdeutschen von 1989 als fester Bestandteil unserer
Erinnerungskultur
Deutschland muss mit der Errichtung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin dieses
Ereignis würdigen. Der 50. Jahrestag des Arbeiteraufstandes am 17. Juni 2003 muss als
nationaler Gedenktag würdig begangen werden.
Die Opfer der SED-Diktatur müssen auf der Basis des Antrages der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für eine Ehrenpension angemessen entschädigt werden. Damit
wird deren Einsatz für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte gewürdigt.
Für die ca. 50.000 Ostdeutschen, die als Heimkehrer oder ehemalige Zivildeportierte im
Gegensatz zu den Westdeutschen keine Entschädigung erhalten hatten, muss Gerechtigkeit
hergestellt werden.
Zur Förderung der inneren Einheit sollte die Politik alle Aktivitäten und Initiativen
unterstützen, damit die Menschen aus den alten und neuen Ländern sich begegnen und
näher kommen.
Nationales Programm zur Förderung der Grenzregionen
Die Entwicklung der Grenzregionen ist durch angemessene Übergangsvorschriften zur
EU-Osterweiterung und ein Grenzgürtelförderprogramm zu sichern. Der Ausbau
transeuropäischer Netze muss von Deutschland vorangetrieben werden.
Ein menschliches Deutschland gestalten
Glück und Zufriedenheit hängen auch von Dingen ab, die
keinen Preis haben und die man nicht kaufen kann. Der rasche gesellschaftliche Wandel und
immer neue Forderungen nach Flexibilität und Mobilität haben die Lebenswelt der Menschen
in vieler Hinsicht unüberschaubarer gemacht. CDU und CSU sehen es als ihre Verpflichtung
an, auch für die Werte jenseits von Euro und Cent einzutreten. Freiheit, Solidarität und
Gerechtigkeit sind die Grundwerte, die auf der Grundlage unseres christlichen Bildes vom
Menschen unverzichtbar für die Gestaltung unseres Landes und für unsere Gesellschaft
sind. Wir setzen uns ein für Ehrfurcht vor gewachsenen Traditionen. Wir sind offen für
das Neue. Aber alles Neue hat sich gegenüber dem Bewährten als das Bessere auszuweisen.
Es gibt keine vernünftige Alternative zu unserer durch den technologischen Fortschritt
geprägten Gesellschaft. Aber es gibt humane Alternativen zu einer ausschließlich
technologisch verstandenen Gesellschaft. Im "globalen Dorf" findet niemand
Heimat; ökonomische Zweckrationalität alleine schafft kein lebenswertes Umfeld. Wir
brauchen mehr Miteinander in unserer Gesellschaft. Das ehrenamtliche Engagement und der
bürgerschaftliche Einsatz vieler Frauen und Männer bereichern unsere Gesellschaft. Wir
brauchen die Geborgenheit in der kleineren Einheit: in der Familie, im Verein, in der
Gemeinde, in der Heimat. Ebenso unverzichtbar ist die Identifikation mit der Nation als
geschichtlicher, geistiger und kultureller Gemeinschaft.
Unsere Gesellschaft muss ihr menschliches Gesicht behalten. Der Einzelne darf in der
Massengesellschaft nicht verloren gehen und vereinsamen. Die vielfältigen Vereinigungen
von Menschen aller Altersgruppen haben eine hohe gesellschaftliche, kulturelle und soziale
Bedeutung. So fördert der Sport nicht nur Gesundheit, sondern auch Fairness, Integration,
Gemeinsinn, Leistungsbereitschaft und Demokratieverständnis und wird von uns in Breite
und Spitze angemessen unterstützt werden. Nach Kräften wollen wir sportliche, soziale
und kulturelle Einrichtungen und Initiativen fördern. Wir wollen Eigeninitiative und
verantwortliche Selbsthilfe stärken. Nicht der bevormundende Versorgungsstaat ist unser
Leitbild, sondern der Staat, der auf die Mitverantwortung und Solidarität der Bürger
baut, der den Menschen dient und der Fremden die Chance bietet, sich zu integrieren.
Eine große Bedeutung für das geistige Klima in unserer Gesellschaft kommt den
christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften zu. Sie weisen über die Endlichkeit
unserer Existenz hinaus und tragen für viele Menschen zur Sinngebung ihres Lebens und zur
Wertorientierung bei. Ohne sie ist die Vermittlung der christlich-abendländischen
Tradition nicht möglich. Zusammen mit den freigemeinnützigen Wohlfahrtsverbänden
leisten Kirchen und Religionsgemeinschaften auf dem Feld der sozialen Dienste am Menschen
hervorragende Arbeit. Wir treten ein für einen umfassenden Schutz des religiösen
Bekenntnisses vor verletzenden Angriffen und Beschimpfungen. An der Kirchensteuer halten
wir fest.
Nach unserem Verständnis schreibt die Politik in einer freien und offenen Gesellschaft
nicht vor, wie die Menschen zu leben haben. Darum respektieren wir die Entscheidungen von
Menschen, in vielfältigen Formen des Zusammenlebens ihren Lebensentwurf zu verwirklichen.
Dies gilt für nichteheliche Partnerschaften zwischen Frauen und Männern. Das gilt ebenso
für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften. Wir werben für Toleranz und wenden uns
gegen jede Form der Diskriminierung. Eine rechtliche Gleichstellung solcher
Lebensgemeinschaften mit der Ehe lehnen CDU und CSU ab.
Leben schützen und erhalten
Wir wollen eine menschliche Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder gestalten. Darum
genießen Menschenwürde und Schutz des Lebens für uns höchste Priorität und sind
Richtschnur für unser politisches Handeln. Wir bekennen uns dazu, dass dem Menschen in
allen Stufen seines Lebens - von der Verschmelzung der Samen- und Einzelle bis zu seinem
Tod - ungeteilte Menschenwürde als Ebenbild Gottes zukommt, die zu achten und zu
schützen Verpflichtung aller staatlichen Gewalt ist. An diesem Verfassungsgrundsatz
werden wir unser politisches Handeln messen.
Wesentlicher Gradmesser der Humanität einer Gesellschaft ist deren Umgang mit behinderten
Menschen. Als Teil unserer Gesellschaft haben Behinderte und ihre Familien Anspruch auf
Solidarität und Unterstützung. Integration statt Isolation ist der richtige Weg. Wir
wollen erreichen, das Behinderte soweit wie möglich Chancen erhalten, zusammen mit
Nichtbehinderten zu arbeiten. Wir treten ein für ein eng geknüpftes Netz von
Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken für Behinderte. Wir werden die
Leistungsansprüche Behinderter aus der Sozialhilfe herauslösen und in einem eigenen
Gesetz zusammen führen. Wir wollen uns dafür einsetzen, damit es in unserer Gesellschaft
von morgen normal sein wird, verschieden zu sein.
Die neuen und noch zu erwartenden Möglichkeiten der Gentechnologie und Biomedizin stellen
uns vor große Herausforderungen. Gerade bei diesen Zukunftstechnologien müssen wir
Chancen und Risiken sorgfältig prüfen und abwägen, um die richtigen Weichen für
nachfolgende Generationen zu stellen. Wir dürfen keinesfalls einem wissenschaftlichen
Machbarkeitswahn verfallen. Nützlichkeitserwägungen dürfen nicht über den Schutz allen
menschlichen Lebens gestellt werden. Deshalb halten wir an den strengen Grundsätzen des
deutschen Embryonenschutzgesetzes fest und lehnen eine Legalisierung der aktiven
Sterbehilfe ab. Wir unterstützen nachdrücklich den Einsatz für ein Sterben in Würde
wie etwa in der Hospizbewegung. Wir intensivieren die Schwangerenberatung, damit sich
künftig mehr Familien in schweren Konfliktsituationen für ihr Kind und damit für
werdendes Leben entscheiden können.
Bei diesen und künftigen ethischen Fragen ist eine wertorientierte Politik gefordert, wie
sie die Union auf der Basis des christlichen Menschenbildes vertritt. Das christliche
Menschenbild ist für uns der Kompass für verantwortungsvolle, nachhaltige Gestaltung
einer humanen Zukunft.
Bürgersinn ermutigen, Verantwortlichkeiten verdeutlichen
Wir wollen ein Gemeinwesen, in dem sich die Bürger zuhause fühlen: ohne das heutige
Übermaß an Bürokratie, durchschaubar und lebendig. Deshalb streben wir danach, die
Entscheidungsspielräume von Ländern und Kommunen zu vergrößern und überflüssige,
nicht mehr zeitgemäße Regelungen abzuschaffen. Im Gegenzug bauen wir auf die
Bereitschaft der Menschen, mit persönlichem Einsatz und Bürgersinn zu einer lebenswerten
und menschlichen Gesellschaft beizutragen.
Der öffentliche Dienst dient dem Bürger. Wir wollen Effizienz, Flexibilität und
motivierte Mitarbeiter für eine leistungsstarke, bürgernahe Verwaltung. Wir schützen
die mit der besonderen Gemeinwohlverpflichtung verbundenen Grundsätze des Beamtenrechts
und wenden uns gegen ihre von der gegenwärtigen Bundesregierung betriebene schleichende
Aushöhlung.
Wir wollen einen auf allen Ebenen leistungsfähigen und effizienten Staat. Deshalb werden
wir unmittelbar nach Regierungsübernahme eine "Innovationskommission modernes
Deutschland" einsetzen, um die Aufgaben des Staates und die Zuständigkeitsverteilung
auf Bund, Länder und Kommunen grundsätzlich zu überprüfen und eine zeitgemäße
Neuordnung auf den Weg zu bringen.
Wir wollen die Durchsetzbarkeit von Reformen bei Bund und Ländern entscheidend verbessern
und zugleich politische Verantwortlichkeiten für den Bürger wieder erkennbar machen.
Dazu wollen wir die Gesetzgebungskompetenzen der Länder stärken und sie von den
Zuständigkeiten des Bundes klar abgrenzen. Dadurch wird die regionale Vielfalt gestärkt
im Sinne eines Wettbewerbs bester Ideen, wird Bürgernähe wieder hergestellt und
Deutschland als ganzes reformfähiger.
Wir wollen eine große Föderalismusreform mit einer Finanzreform auf bundesstaatlicher
Ebene, die den Ländern und Kommunen wieder mehr Freiraum auf der Einnahmen- und der
Ausgabenseite lässt. Durch einen Abbau der Mischfinanzierungen und der
Gemeinschaftsaufgaben sowie durch Zuständigkeitsverlagerungen werden wir bei
Gewährleistung der Finanzverantwortung durch den Bund den Ländern Gestaltungsspielräume
zurückgeben. Insbesondere bei den Steuern, deren Aufkommen den Ländern zusteht, sollen
diese mehr Kompetenzen erhalten.
Der Abbau der Gemeinschaftsaufgaben und Mischfinanzierungen gibt den Ländern politischen
Gestaltungsspielraum zurück. Bisher beschneiden sie die Entscheidungsbefugnisse der
Länder, verhindern den Wettbewerb um bessere Lösungen, sind schwerfällig und
bürokratisch. Die Abgrenzung von Kompetenzen und die Klärung von Verantwortlichkeiten
werden es möglich machen, gegenseitige Zustimmungserfordernisse und Vetorechte deutlich
zu verringern und dadurch die Handlungsfähigkeit sowohl des Bundes als auch der Länder
zu verbessern.
Vorrang für Familien
Für uns ist und bleibt die Familie auch in Zukunft die wichtigste Form des
Zusammenlebens. Der Zusammenhalt in den Familien ist die Grundlage für die Solidarität
in unserer Gesellschaft. Die Familie ist auch im 21. Jahrhundert die attraktivste
Lebensform, weil sie Lebenssinn, Geborgenheit und Glück erlebbar macht und in ihrer
Gemeinschaft gelebt wird. Eine Gesellschaft ohne Kinder hat keine Zukunft. Unser Leitbild
ist die familien- und kinderfreundliche Gesellschaft. Diese wollen wir durch eine faire
Politik für Familien erreichen. Für CDU und CSU ist Familie überall dort, wo Eltern
für Kinder und Kinder für Eltern Verantwortung tragen. Wir halten daran fest, dass die
Ehe als Institution einer auf Lebenszeit angelegten Beziehung in unserer
Verfassungsordnung besonders geschützt bleibt.
Die Familie ist in unserer Zeit besonders stark vom Wandel der Lebensstile betroffen:
Rückläufig ist die Zahl der Eheschließungen. Gewachsen ist die Zahl der nichtehelichen
Lebensgemeinschaften. Verglichen mit den geburtenstarken Jahrgängen der 60er Jahre haben
sich die Geburtenzahlen heute halbiert. Fast jedes fünfte Kind unter 18 Jahren lebt heute
mit nur einem allein erziehenden Elternteil zusammen. Die meisten Paare haben heute den
Wunsch, Familie und Erwerbstätigkeit miteinander zu verbinden. Männer können und wollen
immer seltener die alleinigen Ernährer der Famili e sein. Immer mehr Männer wollen ihrer
Rolle als Väter gerechter werden. Viele Frauen lehnen es ab, ihren Lebensentwurf
weitgehend als ausschließlich auf Haushalt und Kindererziehung ausgerichtet zu verstehen.
Nach wie vor gibt es aber auch eine Vielzahl von Frauen, die sich zumindest eine gewisse
Zeit allein den Kindern widmen möchten. Dies muss auch in Zukunft möglich und
gesellschaftlich anerkannt sein.
Die Aufgabe, Kinder zu erziehen, ist anspruchsvoller geworden. Wir werden die
Erziehungskompetenz besser fördern und unterstützen. Die Angebote der Familienberatung
und Familienbildung müssen ausgebaut, breiter bekannt und leichter zugänglich gemacht
werden. Wir werden die "heimlichen Miterzieher" Medien stärker in die
Verantwortung nehmen.
Die Alternative "Familie oder Beruf" überwinden
Die Eltern sollen frei entscheiden können, ob sie ihre Kinder selbst erziehen und
betreuen, oder ob sie dafür die Unterstützung von Kinderbetreuungseinrichtungen in
Anspruch nehmen. Heute sind mehr als die Hälfte aller Mütter mit Kindern und mehr als
ein Drittel aller Mütter mit Kleinkindern erwerbstätig. Immer mehr Eltern wollen die
Familienarbeit mit der Erwerbsarbeit verbinden können. Hier ist die Politik gefordert,
bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.
CDU und CSU treten ein für ein vielfältiges, am Bedarf und am Elternwillen orientiertes
Kinderbetreuungsangebot: Krippenplätze, Spielgruppen, Elterninitiativen, Tagesmütter,
Kindergärten - auch in betrieblicher Trägerschaft - mit an den örtlichen Bedürfnissen
orientierten Öffnungszeiten, Ganztagsschulen, Schulen mit betreuendem Ganztagsangebot und
Horte. Wir wollen die "verlässliche Schule", in der alle Grundschüler
mindestens halbtägig unter Aufsicht an ihrer Schule bleiben können - auch bei
Unterrichtsausfall. Dazu wollen wir die zuständigen Länder und Kommunen ermuntern.
Die Beziehungen zwischen Arbeitswelt und Familien müssen neu ins Gleichgewicht gebracht
werden. Wir wollen familiengerechte Jobs statt jobgerechter Familien. Wir wollen bei den
Tarifpartnern darauf hinwirken, dass im Rahmen von Tarifverhandlungen oder
Betriebsvereinbarungen die Bedürfnisse von Familien mit Kindern stärker berücksichtigt
werden. Gerade Familien kommen Regelungen wie flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing,
Arbeitszeitkonten oder Gleitzeit zugute. Insbesondere nach der Rückkehr aus der
Familienphase brauchen Mütter oder Väter verbesserte Möglichkeiten zum beruflichen
Wiedereinstieg und zur Teilzeitarbeit.
Familien gehören nicht in die Sozialhilfe
CDU und CSU vertreten den Standpunkt: Keine Familie soll nur deshalb, weil sie die Kosten
für ihre Kinder nicht aufbringen kann, auf Sozialhilfe angewiesen sein.
Familienförderung ist Zukunftsinvestition. Deshalb werden wir das System der staatlichen
Familienförderung grundlegend neu gestalten:
Wir wollen das bisherige Kindergeld und das bisherige Erziehungsgeld stufenweise durch ein
neues "Familiengeld" ersetzen. Damit wollen wir die Familien materiell stärken.
Wir bieten damit eine einheitliche Leistung an Stelle des inzwischen unübersichtlichen
Systems der Familienförderung. Kinder sollen nicht mehr zu Sozialhilfebedürftigkeit
führen. Das Familiengeld wird grundsätzlich nur für Kinder bezahlt werden, die in
Deutschland leben. Die Auszahlung sollen die Familienkassen übernehmen.
Die finanziellen Voraussetzungen für die stufenweise Einführung des Familiengeldes ab
2004 werden wir mit einer konsequenten Politik für Wachstum und Beschäftigung schaffen.
Das Familiengeld soll steuer- und abgabenfrei sein. Es wird unabhängig vom Umfang der
Erwerbsarbeit und von der Höhe des Familieneinkommens gezahlt und mit der
Steuerfreistellung des Existenzminimums verbunden. Das Familiengeld soll für Kinder, die
in Deutschland leben, folgende Größenordnungen erreichen: |
- 600 Euro für jedes Kind unter drei Jahren. In dieser Lebensphase ist der
Betreuungsaufwand besonders hoch.
- 300 Euro für jedes Kind im Alter von drei bis unter 18 Jahren.
- 150 Euro für Kinder ab 18 Jahren (170 Euro ab dem vierten Kind), die sich noch in der
Ausbildung befinden.
|
Wir werden für die steuerliche Berücksichtigung von
Kinderbetreuungskosten zwischen 1000 Euro und 5.000 Euro pro Kind jährlich bereits ab
2003 sorgen.
Gleichberechtigung verwirklichen
CDU und CSU wollen die Gleichberechtigung von Frau und
Mann in einer partnerchaftlichen Gesellschaft verwirklichen. Wir wollen immer noch
bestehende Benachteiligungen von Frauen in Arbeitswelt, Politik und Gesellschaft
beseitigen. Frauen und Männer sollen sich in Freiheit und Verantwortung so entfalten
können, wie es ihren Neigungen, Begabungen und Wünschen entspricht.
Deshalb treten wir ein |
- für bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarung von Familien- und Erwerbsarbeit;
- für mehr Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen während der Familienzeit und
- für mehr Hilfestellungen beim Wiedereinstieg in das Erwerbsleben nach der
Familienphase;
- für Chancen- und Lohngleichheit sowie den Abbau von Benachteiligungen im Erwerbsleben;
- für die umfassende Teilhabe von Frauen an Führungsaufgaben in Wirtschaft, Politik,
Verwaltung, Wissenschaft und Gesellschaft.
|
Gleichberechtigung wird nur verwirklicht werden können, wenn das
herkömmliche Rollenverständnis von Männern und Frauen überwunden wird und sich mehr
Männer als bisher an der Familienarbeit beteiligen, die Kindererziehung als gemeinsame
Aufgabe betrachten und ihren Kindern ein partnerschaftliches Miteinander vorleben.
Jährlich werden in Deutschland mehr Stunden Haus- und Familienarbeit als Erwerbsarbeit
geleistet. Diese Leistung wird überwiegend von Frauen erbracht. Wir setzen uns dafür
ein, dass diese Leistung stärker gesellschaftlich anerkannt wird. Die in Haus- und
Familienarbeit erworbenen Kompetenzen müssen als Qualifikation bewertet und auf dem
Arbeitsmarkt anerkannt werden. Dem öffentlichen Dienst kommt hier eine Vorbildfunktion
zu.
Partnerschaft der Generationen
Wir leben in einer Zeit, in der sich die Gewichte der Altersgruppen
deutlich verschieben: immer mehr ältere Menschen und zunehmend weniger junge Leute
prägen das Bild unserer Gesellschaft. CDU und CSU treten dafür ein, dass Alt und Jung in
unserem Land partnerschaftlich miteinander leben. Deshalb werden wir strikt darauf achten,
dass bei den notwendigen Reformen der sozialen Sicherungssysteme die Belastungen von
Älteren und Jüngeren gerecht getragen sein werden. Jüngere und ältere Menschen können
gleichermaßen voneinander lernen; jede junge Generation baut auf dem Lebenswerk der
Älteren auf. Gerade ältere Menschen verfügen über Erfahrungen und Kompetenzen, auf die
auch in der modernen Welt von heute nicht verzichtet werden kann.
Unsere Demokratie lebt auch von den Anfragen und Ideen, der Beharrlichkeit und Ungeduld,
der Begeisterung und dem persönlichen Einsatz sowie der Kritik der Jüngeren. CDU und CSU
wissen: der weitaus größte Teil der jungen Generation ist engagiert, leistungsfähig und
bereit, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Wir treten dafür ein, jungen
Leuten schon frühzeitig echte Beteiligungsmöglichkeiten zu geben, durch die sie an
Entscheidungen mitwirken können, von denen sie heute und morgen betroffen sind. Wir
unterstützen deshalb kommunale Modelle wie Kinder- und Jugendparlamente und sind bereit,
sie zeitgemäß weiterzuentwickeln. Besondere Bedeutung hat auch künftig das Engagement
junger Menschen in den Kirchen, den Parteien, den Gewerkschaften sowie in Vereinen und
Jugendverbänden. Es trägt in der Gemeinschaft Gleichaltriger zur Entfaltung einer
kreativen, emotional sicheren und sozial kompetenten Persönlichkeit entscheidend bei. Die
plurale Jugendarbeit in verbandlicher oder offener Form ist unverzichtbar. Der
internationale Jugendaustausch leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur
Völkerverständigung, sondern er bietet jungen Menschen auch ein einmaliges Lernfeld für
die globalisierte Welt.
CDU und CSU betrachten es als eine wesentliche Aufgabe ihrer Politik, alle notwendigen
Rahmenbedingungen zu schaffen, damit ältere Menschen ihre dritte Lebensphase so lange wie
möglich eigenverantwortlich und frei von drückenden wirtschaftlichen Sorgen gestalten
können. Wir treten ein für mehr Lebensqualität im Alter. Dazu gehört vorrangig, dass
altersbezogene Diskriminierungen und Beschränkungen verhindert und abgebaut werden. Wir
werden Wohnstrukturen fördern, die es den alten Menschen ermöglichen, vielfältige
soziale Kontakte zu pflegen. Wer alt ist, darf nicht einsam sein.
Sicherheit im Alter
Die Wahrung der Generationengerechtigkeit ist die größte sozialpolitische Aufgabe der
vor uns liegenden Jahre. Alle Generationen müssen die Gewissheit haben, dass ihre
Altersversorgung langfristig gesichert ist - auch unter veränderten wirtschaftlichen und
demografischen Gegebenheiten. Alterssicherung braucht Verlässlichkeit. Sicherheit im
Alter hat für CDU und CSU höchste Priorität. Auch den Jüngeren wollen wir die Chance
zu einem angemessenen Lebensstandard im Alter eröffnen.
Seit etwa 30 Jahren werden in Deutschland weniger Kinder geboren, als zur langfristigen
Erhaltung der Bevölkerungszahl notwendig wäre. Gleichzeitig nimmt die Lebenserwartung
zu. Die Bevölkerung altert. Nach Prognosen werden im Jahr 2035 auf 100 Erwerbstätige von
20 bis 60 Jahren 80 bis 97 Rentner kommen. Es wird mit einem massiven Anstieg der Ausgaben
der gesetzlichen Rentenversicherung und einem Anstieg des Beitragssatzes auf rund 25 % in
2030 gerechnet, wenn die Rentenversicherung nicht zukunftsfähig reformiert wird. Wir
müssen angesichts der Verschiebungen zwischen den Generationen darüber nachdenken, wie
die Alterssicherung auf ein breites solides Fundament gestellt werden kann, damit
verlässliche Vorsorge möglich ist, und dazu die private Vorsorge unterstützen.
Die rot-grüne Rentenreform wird keinen Bestand haben, denn sie ist auf dem trügerischen
Fundament unehrlicher Zahlen gegründet. Ein Beitragssatz von höchstens 22 % ist mit
dieser Reform nicht zu halten. Die voraussichtliche Entwicklung der Beschäftigung wurde
schöngeredet; Schröder kann sein Versprechen, die Arbeitslosigkeit deutlich zu senken,
nicht einhalten. Mit statistischen Tricks wurde ein Rentenniveau von 68 % in Aussicht
gestellt; tatsächlich wird es bei lediglich 64 % liegen. Entgegen allen Wahlversprechen
hat die rot-grüne Regierung das Rentenniveau abgesenkt. Nur mit einem Griff in die
Reservekasse der Rentenversicherung hat sich die rot-grüne Regierung 2002 an einer
Beitragserhöhung vorbeigemogelt. Die verfehlte Rentenpolitik führt in einen
Generationenkonflikt, denn die junge Generation muss steigende Beitragsleistungen tragen,
ohne noch auf eine leistungsgerechte Rente hoffen zu können. Wir werden diese
unzureichende Rentenreform erneut auf den Prüfstand stellen und notwendige Korrekturen
durchführen.
Wir wollen eine für jeden Bürger und Beitragszahler langfristig planbare Altersvorsorge
absichern. Wir werden für eine ehrliche Rentenreform mit einer verlässlichen
Rentenformel und realistischen Annahmen der künftigen Entwicklung sorgen. Die Folgen der
veränderten Altersstruktur der Bevölkerung müssen von den Beitragszahlern, den Rentnern
und vom Staat gemeinsam getragen werden. Willkürlichen Eingriffen des Staates in die
Rentenkasse werden wir einen Riegel vorschieben. Die Rente muss Alterslohn für
Lebensleistung sein und bleiben. Das Grundsicherungsgesetz darf nicht in Kraft treten.
Wir werden die drei Säulen der Alterssicherung (gesetzliche Rentenversicherung,
betriebliche Alterssicherung und private Vorsorge) in eine neue Balance bringen. Die
kapitalgedeckten Elemente der betrieblichen und privaten Vorsorge werden künftig einen
höheren Stellenwert erhalten. Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt tragende Säule
der Alterssicherung.
Wir werden die willkürlichen Elemente der jetzigen Rentenformel bereinigen. Rot-Grün hat
gegen den Rat der Experten den "demografischen Faktor" im Rentenrecht durch die
"Riester-Formel" ersetzt. In der Rentenversicherung müssen die Verschiebungen
im Bevölkerungsaufbau aber angemessen und in nachvollziehbarer, transparenter Form
berücksichtigt werden, um einen massiven Anstieg der Beiträge zu vermeiden und Vertrauen
zu sichern.
Ein Rentensystem kann nicht funktionieren, wenn die Zeit immer kürzer wird, in der
Beiträge gezahlt werden. Deshalb ist eine Bekämpfung der viel zu hohen Arbeitslosigkeit
auch unter dem Gesichtspunkt der Alterssicherung vordringlich. Wir müssen darüber hinaus
erreichen, dass die tatsächliche Lebensarbeitszeit wieder länger wird. Durch eine
Verkürzung der Ausbildungszeiten können junge Leute früher in das Berufsleben
eintreten. Auch muss sich das tatsächliche Renteneintrittsalter wieder stärker dem
gesetzlichen Renteneintrittsalter annähern. Daneben werden wir die Anreize zur
Frühverrentung beseitigen.
Wir werden schrittweise die Regelaltersgrenze flexibler gestalten und den Versicherten
Wahlmöglichkeiten eröffnen. Mehr Versicherte sollen die Chance nutzen können,
entsprechend den Abschlägen, die hinnehmen muss, wer früher in Rente geht, Zuschläge zu
erhalten, weil freiwillig länger gearbeitet wird und Beiträge gezahlt werden.
Die rot-grüne Regierung hat Politik gegen Frauen und Familien gemacht. Die
Kindererziehung muss bei der Rente endlich angemessen berücksichtigt werden. Wir wollen
einen Kinderbonus für jedes Kind einführen, um die Eltern bei den Sozialbeiträgen zu
entlasten.
Wir wollen die frauenfeindliche Reform der Hinterbliebenenrente korrigieren. Die Wahl
zwischen "Rentensplitting" und "Hinterbliebenenrente" lehnen wir ab.
Es ist den Eheleuten nicht zuzumuten, im Voraus schätzen zu müssen, wer als erster
stirbt.
Wir wollen auch für die junge Generation die Chance auf eine auskömmliche
Alterssicherung eröffnen und deshalb die zusätzliche private und betriebliche Vorsorge
auf breiter Basis stärken. Wir werden die Rahmenbedingungen dafür wesentlich verbessern
durch eine nachgelagerte Besteuerung dieser Vorsorgeaufwendungen und eine weitgehende
Flexibilisierung des Betriebsrentengesetzes. Die staatliche Förderung des privaten
Aufbaus einer Alterssicherung werden wir grundsätzlich entbürokratisieren und
verbessern. Diese Förderung werden wir vor allem auf Familien mit Kindern und Bezieher
niedriger Einkommen konzentrieren.
Wir wollen bürgernahe Verwaltungsstrukturen in der Rentenversicherung. Deshalb werden wir
die Funktion der Landesversicherungsanstalten stärken.
Gesundheit ist ein hohes Gut
Wir wollen ein Gesundheitswesen, das dem medizinischen Fortschritt
verpflichtet bleibt und das allen Versicherten unabhängig von deren Einkommen, Alter, Art
der Krankheit oder Familienstand zugute kommt. Das grundsätzliche Problem der
Gesundheitspolitik in Deutschland - eine finanzierbare und leistungsstarke medizinische
Versorgung der Bevölkerung zu sichern - kann nur durch eine Gesamtkonzeption für eine
Strukturreform des Gesundheitswesens gelöst werden, bei der die Patientinnen und
Patienten im Mittelpunkt stehen und gesetzliche und private Krankenversicherungen auch
weiterhin bestehen bleiben. Für CDU und CSU ist klar: was medizinisch notwendig ist, muss
auch tatsächlich geleistet werden.
Durch die zurückgehenden Geburtenraten, die erfreuliche Steigerung der Lebenserwartung
und den wachsenden medizinischen Fortschritt ist unser Gesundheitssystem in eine
schwierige Lage geraten: Gerade im fortgeschrittenen Alter nimmt der Bedarf an
Gesundheitsleistungen stark zu. Die Ausgabenexpansion wird sich noch erheblich
beschleunigen. Wenn nichts geschieht, werden die Beitragssätze in absehbarer Zeit auf
über 20 % steigen. Rot-Grün hat dieses Problem nicht in den Griff bekommen. Die
gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung verschlechtert sich. Den Patienten werden
zunehmend Leistungen und Arzneimittel verweigert und bestimmte Behandlungen nur nach
längeren Wartezeiten angeboten. Dieser rot-grüne Irrweg in die Zwei-Klassen-Medizin muss
beendet werden.
Mit über 4 Millionen Arbeitsplätzen gehört das Gesundheitswesen zu den größten
Arbeitgebern in Deutschland. Die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland
wäre nicht möglich ohne das Engagement der Ärzte, Apotheker und der in allen
Gesundheitsberufen Tätigen für das Wohl der Patienten. Die Union hat Rot-Grün ein
geordnetes Gesundheitswesen hinterlassen. Die gesetzliche Krankenversicherung hatte
Überschüsse und solide Finanzreserven. Die Beitragssätze waren stabil, die
Lohnnebenkosten vernünftig kalkulierbar. Diesen soliden Kurs hat Rot-Grün durch
unsinnige Experimente, Budgetierung und Dirigismus verlassen. Wir treten für ein
freiheitliches Gesundheitssystem ein. Das heißt: menschliche Zuwendung statt
Bürokratismus, freie Arztwahl statt Staatsmedizin, Therapiefreiheit statt Listenmedizin,
Wettbewerb statt Einheitsversorgung. Wir treten ein für mehr Effizienz in der
Krankenversicherung, um sie dauerhaft finanzierbar zu halten. Dabei muss der solidarische
Ausgleich zwischen jungen und alten, gesunden und kranken Menschen, Beziehern niedriger
und höherer Einkommen sowie zwischen Alleinerziehenden und Familien als tragendes Element
der sozialen Krankenversicherung erhalten bleiben.
Wir werden mehr Vorsorge anbieten und Anreize setzen, solche Angebote auch anzunehmen. Die
Verbesserung und der Ausbau der Prävention und Gesundheitsförderung ist eine
unerlässliche Voraussetzung, um die Zunahme der großen Volkskrankheiten zu stoppen, die
Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung zu steigern und damit letztlich auch die
Ausgaben im Gesundheitsbereich zu senken.
Eine Gesundheitsreform kann nur gelingen, wenn die Versicherten sich darauf verlassen
können, dass auch künftig alle medizinisch notwendigen Leistungen in der Gesetzlichen
Krankenversicherung gewährt werden. Die Versicherten sollen künftig eine größere
Wahlfreiheit über den Umfang ihres Versicherungsschutzes erhalten. Sie sollen künftig
selbst entscheiden können, ob sie den bisherigen Versorgungsumfang beibehalten,
zusätzliche Leistungen erhalten oder bei gleichzeitiger Beitragsermäßigung Leistungen
abwählen oder einen Selbstbehalt übernehmen wollen. Nur wenn verschiedene
Versorgungsangebote miteinander konkurrieren, haben die Patienten eine Auswahl und können
sich für die aus ihrer Sicht beste Versorgungsform entscheiden. Die freie Arzt- und
Krankenhauswahl als eines der wenigen bereits bestehenden Elemente der
Entscheidungsfreiheit für die Versicherten bleibt unangetastet.
Mehr Wettbewerb und Flexibilität im zu starren Vertragssystem zwischen Kassen und
Leistungserbringern werden helfen, die strukturellen Defizite des Gesundheitswesens zu
beseitigen, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern und die
Wirtschaftlichkeit der ärztlichen Dienste zu erhöhen. Die Krankenkassen sollen mehr
Verantwortung für die Ausgestaltung ihres Angebotes erhalten, etwa für unterschiedliche
Selbstbehalte und Mehrleistungen. Nur mit mehr Gestaltungsfreiheit kann ein
funktionierender Wettbewerb unter den gesetzlichen Krankenkassen entstehen. Dieser
Wettbewerb führt letztlich zu höherer Qualität und einer besseren Effizienz unseres
Gesundheitssystems. Die dazu erforderlichen Voraussetzungen werden wir im Organisations-,
Vertrags- und Leistungsrecht der Gesetzlichen Krankenversicherung schaffen. Alle
Budgetierungen bei den Leistungserbringern werden abgeschafft. Um den tatsächlichen
Aufwand für medizinische Leistungen deutlich zu machen und erbrachte Leistungen besser zu
kontrollieren, soll eine Wahlmöglichkeit zwischen Sachleistungs- und
Kostenerstattungsprinzip - ohne Vorleistung bei größeren Beträgen - geschaffen werden.
Wir wollen die Versicherten und die Patienten stärken und deshalb die Transparenz im
Gesundheitswesen in allen Bereichen entscheidend erhöhen. Die Patienten müssen über die
Qualität der medizinischen Versorgung verständlich und umfassend unterrichtet werden.
Über die Leistungen und deren Abrechnung soll den Versicherten eine Patientenquittung
ausgestellt werden. Mit einer "intelligenten Versichertenkarte" auf freiwilliger
Basis werden wir unter Berücksichtigung des Datenschutzes unnötige Doppelleistungen
vermeiden.
Der bundesweite Risikostrukturausgleich zwischen den gesetzlichen Krankenkassen muss auch
künftig unterschiedliche Risikofaktoren und damit unterschiedliche Einnahmen der Kassen
ausgleichen. Der Risikostrukturausgleich muss gerechter, einfacher und transparenter
ausgestaltet werden und einen fairen Wettbewerb zwischen den Kassen fördern. Bei dieser
Reform wird sichergestellt, dass unterschiedliche Risiko- und Einkommensstrukturen in
Deutschland nicht zu höheren Beiträgen im Osten als im Westen führen werden. Sparsames
Wirtschaften der einzelnen Kassen muss sich künftig stärker lohnen als bisher.
Wir werden die Pflegeversicherung konsolidieren. Rot-Grün hat die Pflegeversicherung
geplündert und ihre Kassen zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet. Wir werden die
Rücklagen schonen, die die Auswirkungen der demografischen Entwicklung abmildern und die
Stabilität der Beiträge absichern. Wir werden die häusliche Pflege, den Kern der
sozialen Pflegeversicherung, weiter stärken. Darüberhinaus kann die stärkere private
Altersvorsorge auch die Belastung der Pflegeversicherung mindern.
Sicherheit für alle - überall in Deutschland
Sicherheit und Freiheit gehören untrennbar zusammen. Sicherheit ist ein
soziales Grundrecht und unabdingbare Voraussetzung für Freiheit. Alle Menschen in
Deutschland sollen sich vor Kriminalität und Terror sicher fühlen können. Nur wer ohne
Angst um sich, seine Familie und sein Eigentum leben kann, hat Vertrauen in unseren
demokratischen Staat. Der Schutz von Leib, Leben und Eigentum der Bürger ist eine
ureigene Aufgabe des Staates. Wir sagen der Polizei und der Justiz unsere volle
Unterstützung zu. Rot-Grün dagegen hat den tönenden Ankündigungen zur Inneren
Sicherheit und zur Terrorismusbekämpfung nur halbherzige Taten folgen lassen und dringend
notwendige Maßnahmen verhindert.
Kriminalität und Gewalt entschlossen bekämpfen
Wir wollen, dass sich alle Bürger auf Straßen und Plätzen, in Bussen,
Bahnen und auf Bahnhöfen zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher fühlen können. Polizei
muss sichtbar präsent sein, öffentliche Kriminalitätsschwerpunkte sind mit Videokameras
technisch zu überwachen. Es muss Schluss sein mit der geduldeten Verwahrlosung von
öffentlichen Verkehrsmitteln oder Plätzen durch Drogenszenen und Alkoholismus-Milieus,
durch Unrat und Vandalismus.
Für uns steht nicht die Sorge um die Täter im Mittelpunkt, sondern der Schutz der
Bürger und die Not der Opfer, die wir lindern wollen. Wir wollen den Opfern von
Straftaten wirksamer helfen und ihre Stellung in den Strafverfahren weiter verbessern.
Wer Recht bricht und sich damit gegen die Werteordnung der Gesellschaft stellt, muss mit
konsequenter Verfolgung und gerechter Bestrafung rechnen. Unsere Grundsätze sind:
"Wehret den Anfängen" und "Null Toleranz gegenüber dem Verbrechen".
Wir wollen, dass wirksamere Verbrechensbekämpfung und -aufklärung den Rechten von
Straftätern vorgehen. Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden. Wir lehnen die
Verharmlosung von Rechtsbruch und Gewalt durch "Entkriminalisierung" ab, denn
sie schafft den Nährboden für Kriminalität, senkt Hemmschwellen, ermutigt Rechtsbrecher
und entmutigt die gesetzestreuen Bürger. Wir werden die strafrechtlichen Sanktionen
sinnvoll erweitern. Das Fahrverbot beispielsweise ist auch bei nicht verkehrsbezogenen
Straftaten in vielen Fällen eine angemessene und spürbare Sanktion. Wir werden
klarstellen, dass "Graffiti"-Schmierereien als Sachbeschädigung zu bestrafen
sind. Wir werden die Justiz entlasten und Verfahren beschleunigen. Strafe soll der Tat
möglichst unmittelbar auf dem Fuße folgen.
Wir werden eine bundesweite Initiative "Bündnis für Kinder - gegen Gewalt" ins
Leben rufen. Wir werden den Schutz der Kinder vor Sexualverbrechen verbessern. Wir werden
durch Bundesgesetz dafür sorgen, dass in der Haft als gefährlich erkannte Täter nicht
wider besseres Wissen entlassen werden müssen ("nachträgliche
Sicherungsverwahrung"). Wir werden bei allen Delikten mit sexuellem Hintergrund eine
DNA-Analyse vorschreiben, damit die DNA-Datei zur Überführung und Abschreckung der
Täter noch wirksamer wird. Bei Tatortspuren soll die DNA-Analyse ohne richterliche
Genehmigung vorgenommen werden können. Kindesmissbrauch schädigt junge Menschen für ihr
ganzes Leben und soll künftig stets als Verbrechen bestraft werden. Gegen Straftaten des
Missbrauchs von Kindern muss auch das Mittel der Überwachung der Telekommunikation
eingesetzt werden können.
Das Massaker in Erfurt muss Anlass für eine deutliche Verschärfung des Waffenrechts
sein. Die Grundlinie lautet: keine Waffe zuviel, Waffen nur in den richtigen Händen. Dies
bedeutet unter anderem, die Altersgrenze zumindest für den Erwerb großkalibriger
Feuerwaffen auf 21 Jahre zu erhöhen, den Munitionserwerb zu beschränken und die
Zuverlässigkeit bei allen Waffenbesitzern strikt zu prüfen.
Wir werden die Vorsorge gegen Kinder- und Jugendkriminalität wirksamer gestalten. Das
Jugendstrafrecht muss differenziertere Sanktionen vorsehen, um noch besser auf den
einzelnen Täter einwirken zu können: "Warnschussarrest" aus erzieherischen
Gründen, Meldepflichten und Fahrverbote werden wir ermöglichen. Um die Verantwortung
für das eigene Handeln bewusst zu machen, sind Jugendliche stärker zur Wiedergutmachung
zu verpflichten. Wir werden die Höchststrafe für Heranwachsende im Jugendstrafrecht von
10 auf 15 Jahre anheben. Bei Tätern, die älter als 18 Jahre sind, soll die Anwendung des
Erwachsenenstrafrechts die Regel und nicht die Ausnahme sein.
Wir wollen, dass Eltern ihre Kinder ohne Angst vor Drogen in die Schule oder in die Disco
gehen lassen können. Die steigende Zahl der Drogentoten und der Erstkonsumenten harter
Drogen mahnen, zu einer verantwortungsbewussten Drogenpolitik zurückzufinden, die
Prävention, Hilfe zum Ausstieg für Süchtige und eine Bekämpfung der
Drogenkriminalität mit allen rechtsstaatlichen Mitteln verbindet. Die Legalisierung von
"Fixerstuben" und die staatliche Abgabe harter Drogen sind verhängnisvolle
Signale der Verharmlosung der Drogengefahr. Wir werden keine rechtsfreien Räume in der
Rauschgiftbekämpfung dulden. Die Strafen für Drogendealer wollen wir drastisch
verschärfen, auf frischer Tat ertappte Drogendealer müssen sofort in Haft genommen
werden können. Die Gewinnabschöpfung muss noch konsequenter erfolgen.
Wir wollen für mehr "Waffengleichheit" zwischen der Polizei und der sich
ständig modernisierenden Organisierten Kriminalität sorgen. Wir wollen die rechtlichen
Möglichkeiten zur optischen Überwachung von Verbrechertreffs auch in Wohnungen schaffen.
Wir werden gegen Korruptionsdelikte das Mittel der Telefonüberwachung einsetzen. Wir
werden die Abschiebung straffällig gewordener Ausländer erleichtern und beschleunigen
und die rechtlichen Voraussetzungen für eine Haftverbüßung im Herkunftsland verbessern.
Wir werden eindeutig klarstellen: Regelfall des Strafvollzugs ist der geschlossene
Vollzug. Haftverkürzung selbst für Schwerverbrecher, wie von der Schröder-Regierung
geplant, lehnen wir ab. In den offenen Strafvollzug dürfen nur Gefangene, von denen keine
Gefahr und Gewalt ausgehen.
Wir werden Extremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit konsequent entgegentreten. Wir
werden auch im Internet keine rechtsfreien Räume dulden. Die Verbreitung schwer
jugendgefährdender Videofilme sowie entsprechender Video- und Computerspiele muss absolut
und altersunabhängig verboten werden. Video- und Computerspiele müssen mit einer
verbindlichen Alterskennzeichnung versehen werden.
Die Demokratie braucht freie und unabhängige Medien, die verantwortungsbewusst mit ihrem
in der Verfassung garantierten Grundrecht der Meinungs- und Pressefreiheit umgehen. Jedoch
ist angesichts der verharmlosenden und immer hemmungsloseren Darstellung von Gewalt in
Massenmedien, vor allem im Fernsehen und im Internet, ein strengerer Jugendschutz
notwendig. Dazu gehört eine einheitliche, schlagkräftige Aufsicht mit eindeutigen
Regelungen und spürbaren Sanktionen. Die Anbieter müssen auch ihrer Eigenverantwortung
verstärkt nachkommen. Erziehungsrecht und Erziehungspflicht der Eltern schließen mit
ein, dass sie sich um den Medienkonsum ihrer Kinder kümmern.
Wir fordern gegen jede Gewalttat die ganze Härte des Gesetzes - unabhängig von den
Parolen, die Gewalttäter grölen. Wir werden den Schutz des demokratischen Staates vor
politisch motivierter Gewalt und religiös verbrämtem Fanatismus verbessern. Weltweit
verbreitete Bilder von Aufmärschen extremistischer Gruppen beispielsweise am
Brandenburger Tor schaden dem Ansehen unseres Landes. Wir wollen die ungestörte Arbeit
des Parlaments sicherstellen und den Missbrauch weithin bekannter Orte mit hoher
Symbolkraft durch radikale Minderheiten unterbinden.
Die Innere Sicherheit muss auch bei offenen EU-Binnengrenzen und wachsenden
Mobilitätserfordernissen gewahrt bleiben. Wir wollen deshalb eine intensive
Zusammenarbeit mit ausländischen Polizeibehörden fördern.
Ebenso wichtig wie die Aufklärung von Straftaten und die Überführung und Aburteilung
von Straftätern ist die Verhinderung von Straftaten durch eine erfolgreiche
Präventionsarbeit. Wir setzen auf Vorbeugung durch wertevermittelnde Erziehung in Familie
und Schule, auf Freizeitangebote und soziale Betreuung Jugendlicher.
Schutz vor Gewalt und Kriminalität ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir setzen
daher auf das Zusammenwirken der Bürger. Bürgerschaftliche Selbstverantwortung für
Sicherheit muss nach unserer Überzeugung intensiviert werden.
Freiheit und Recht gegen den Terror verteidigen
Die Bürger haben Anspruch auf einen starken Staat, der den Schutz gegen
Terror nicht vernachlässigt. Sicherheit ist unverzichtbare Voraussetzung für Freiheit
und Wohlstand. Es muss Schluss sein mit einer als Liberalität getarnten Gleichgültigkeit
gegenüber den Sicherheitsbedürfnissen der Mehrheit der Bürger. Ein liberaler Staat muss
auch ein wehrhafter Staat sein, sonst hat die freiheitliche Demokratie keinen Bestand. Wir
wollen Polizei und Justiz modern ausstatten und ihre Befugnisse den gewachsenen
Bedrohungen anpassen.
Der Bundesgrenzschutz muss ausgebaut werden. Einsatzstarke und einsatzerfahrene
geschlossene Polizei-Einheiten müssen in Deutschland in ausreichender Zahl zur Verfügung
stehen.
Extremistische Organisationen haben in Deutschland rund 150.000 Mitglieder, von denen
nicht wenige gewaltbereit sind. Diese Organisationen müssen wirksamer überwacht und
gegebenenfalls verboten werden. Das Vereinsgesetz muss geändert werden, um
Ausländervereine auch unterhalb der Schwelle der aggressiv-kämpferischen Betätigung
nötigenfalls verbieten zu können. Die Verfassungsschutzbehörden müssen auch zur
Bekämpfung von Organisierter Kriminalität eingesetzt werden.
Wir wollen Schluss machen mit ideologischen Vorbehalten gegen wirksame Befugnisse von
Polizei und Justiz zur Bekämpfung von Terror und internationaler Kriminalität. Wir
wollen klare gesetzliche Grundlagen für die Arbeit verdeckter Ermittler. Wir wollen eine
sachgerechte Kronzeugenregelung, mit der die Strukturen der Organisierten Kriminalität
und des Terrors wirksam aufgebrochen werden können. Wir wollen, dass an Treffpunkten
terroristischer und krimineller Gruppen mit modernster akustischer und optischer Technik
aufgeklärt werden kann. Bei der Bekämpfung von Organisierter Kriminalität kommt der
Abschöpfung von Verbrechensgewinnen eine besondere Bedeutung zu, weshalb wir die
Vorschriften gegen Geldwäsche sachgerecht verschärfen werden.
Öffentliche Aufforderung zu Gewalt und Propaganda für religiös motivierten Fanatismus
sind Volksverhetzung und müssen auch so bestraft werden. Wer das Gastrecht in Deutschland
gegen unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung missbraucht, soll hier keinen
Platz haben. Wir werden auf die schnelle Ausweisung von Ausländern hinwirken, bei denen
tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie einer gewaltbereiten
extremistischen Organisation angehören.
Ausländische Extremisten müssen konsequent von Deutschland ferngehalten werden. Wir
werden die Voraussetzungen für einen umfassenden Datenaustausch zwischen Ausländer- und
Asylbehörden einerseits und Sicherheits- und Verfassungsschutzbehörden andererseits
schaffen. Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge muss verpflichtet
werden, auch den Verfassungsschutzbehörden der Länder unmittelbar Auskünfte zu
erteilen. Die Identität Einreisewilliger aus bestimmten Problemstaaten muss vor Erteilung
eines Einreisevisums durch Speicherung biometrischer Daten zweifelsfrei festgehalten
werden können. Um den Zuzug gewaltbereiter Ausländer zu unterbinden, werden wir die
Regelanfrage bei Verfassungsschutz und Nachrichtendienst vor jeder Einbürgerung oder
Erteilung eines dauerhaften Aufenthaltsrechts vorschreiben.
Wir werden für eine eindeutige Identitätsfeststellung mit modernen technischen
Möglichkeiten sorgen. Biometrische Merkmale wie den Fingerabdruck werden wir in
Ausweisdokumenten umgehend einführen.
Der Bund steht beim Zivil- und Katastrophenschutz nach den Terroranschlägen des 11.
September 2001 und den sich daraus ergebenden neuen Bedrohungsszenarien vor neuen
Herausforderungen und stärker als früher in der Verantwortung. Wir werden das Bundesamt
für Zivilschutz wieder errichten. Die Mittel für den Bevölkerungsschutz müssen der
Aufgabe entsprechen, mit der Einsatz- und Leistungsfähigkeit des Technischen Hilfswerks
bei großen Schadensfällen die Kräfte der Länder wirksam zu ergänzen. Wir werden
gemeinsam mit den Ländern ein umfassendes Aufklärungs-, Präventions- und Schutzkonzept
gegen Angriffe mit chemischen und biologischen Waffen vorlegen.
Lebenswerte Umwelt und gesunde Ernährung - für uns und unsere Kinder
Wir Menschen sind Teil der Schöpfung. Wenn wir mit der Schöpfung nicht
nachhaltig umgehen, geben wir unsere eigenen Lebensgrundlagen und die unserer Kinder auf.
An uns ist es, sie zu schützen und sorgsam mit ihren Ressourcen umzugehen. Mehr
Lebensqualität liegt im gemeinsamen Interesse der Verbraucher, der Landwirte und der
Wirtschaft. Unverzichtbar sind strenge Regeln für gesunde Nahrungsmittel und Produkte,
die die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Doch vor allem liegt es in der
Verantwortung der Verbraucher, dass sich Qualität und Umweltverträglichkeit auf dem
Markt durchsetzen.
Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, die Erhaltung der wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit und die Wahrnehmung der sozialen Verantwortung stellen für uns eine
Einheit dar. Wir treten für eine nachhaltige Entwicklung ein, die den wirtschaftlichen
und sozialen Wohlstand mit der Erhaltung von Umwelt und Natur in Einklang bringt.
Verlässlicher Verbraucherschutz
Zu den elementaren Voraussetzungen für Gesundheit und Lebensqualität
der Menschen gehören eine intakte Umwelt, biologische Vielfalt, Schutz vor
gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Schadstoffe, Sicherheit von Produkten,
Dienstleistungen und Nahrungsmitteln, wirksamer Arbeitsschutz, die Bereitstellung
sicherer, umweltgerechter und preiswerter Energie, sauberes Trinkwasser, gepflegte
Kulturlandschaften sowie ein menschengerechtes Wohnumfeld. Deshalb ist der
Verbraucherschutz eine der zentralen politischen Aufgaben in Deutschland, in Europa und
weltweit.
Wir treten für einen umfassenden und effizienten Verbraucherschutz ein. Dessen Eckpfeiler
heißen: Transparenz, Vorsorge, Kontrolle und Eigenverantwortung. Der Verbraucher braucht
Sicherheit auch in wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. So werden wir uns neben der
Lebensmittelsicherheit ebenso um den Verbraucherschutz in der privaten Altersvorsorge, bei
Versicherungen, bei Finanzdienstleistungen, beim E-Commerce, beim Bauen und beim Tourismus
kümmern. Zu einem umfassenden Verbraucherschutz gehört Informationstransparenz: so
müssen zum Beispiel die Eigentumsverhältnisse bei Zeitungen und Rundfunksendern offen
kenntlich gemacht werden, der Verbraucher muss wissen, wer hinter einer Zeitung und der
darin vertretenen Meinung steht.
Wir wollen sichere Lebensmittel für alle Verbraucher. Lebensmittelsicherheit darf keine
Frage des Geldbeutels sein. Dafür braucht die gesamte deutsche Landwirtschaft Chancen.
Wir werden eine Politik für alle landwirtschaftlichen Betriebe, unabhängig von ihrer
Bewirtschaftungsform, und für alle Verbraucher machen. Wir werden die Bauern als Opfer
der BSE-Krise nicht allein lassen. Die BSE-Bekämpfung werden wir konsequent fortsetzen
und verbessern. Da noch immer Ursachen und Übertragungswege zu wenig bekannt sind, werden
wir die Forschung weiter vorantreiben.
Verbraucherschutz kann nur bei EU-weiter Durchsetzung und mit weltweiten Standards
wirkungsvoll sein. Deshalb wollen wir einheitliche Verbraucherschutzstandards im Europa
der offenen Märkte und in einer globalisierten Welt. Wir werden uns in der EU und im
Rahmen des WTO-Prozesses entschlossen für die Durchsetzung von Verbraucherrechten
einsetzen.
Wir werden alles daran setzen, die Eigenverantwortung der Produzenten zu stärken. Die
bestehenden Kontrollsysteme zum Schutz des Verbrauchers im Bund, in den Ländern und in
der Europäischen Union werden wir auf Schwachstellen prüfen, wo notwendig besser
aufeinander abstimmen und ihre Effizienz erhöhen. Dies gilt in gleicher Weise für die
Einfuhr von Waren aus Drittländern.
Wir werden die Möglichkeiten der Verbraucher verbessern, die Qualität eines Produkts
erkennen und beurteilen zu können. Dazu gehören starke Verbrauchervertretungen, mehr
Verbraucheraufklärung sowie praktikable und für den Laien verständliche
Kennzeichnungsregelungen. Gentechnisch veränderte Lebensmittelmittel sind als solche
kenntlich zu machen, denn ein verantwortungsvoller Gebrauch der Bio- und Gentechnologie in
der Landwirtschaft erfordert objektive Verbraucherinformationen und eine optimale
Verbrauchersicherheit.
Landwirtschaft und ländliche Räume stärken
Wer Lebensqualität und Nachhaltigkeit fördern will, der muss
Landwirtschaft und ländliche Räume stärken und darf sie nicht als Stiefkinder der
Politik behandeln. Wir stehen für eine Politik fairer Chancen für Stadt und Land. Die
ländlichen Räume sollen ihren Charakter als eigenständige und wertvolle Lebensräume
erhalten und gute Zukunftschancen haben. Bei uns werden die deutschen Bäuerinnen und
Bauern, Winzer, Gärtner, Forstwirte, Fischer, Handwerker und die gesamte
mittelständische Wirtschaft im ländlichen Raum wieder den Respekt und die Wertschätzung
erfahren, die sie verdienen.
CDU und CSU wollen die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland flächendeckend erhalten
und auch in benachteiligten Gebieten sichern. Die Eckpunkte unserer Politik für
Landwirtschaft und ländliche Räume heißen: Schutz des Eigentums, Wettbewerbsfähigkeit,
unternehmerische Freiheit, Nachhaltigkeit. Wir wollen eine nachhaltige,
wettbewerbsfähige, bäuerliche Land- und Forstwirtschaft, die qualitativ hochwertige und
gesunde Nahrungsmittel in regionaltypischer Vielfalt erzeugt, die Tiere artgerecht hält
und als Mitgeschöpfe achtet und schützt, die Pflanzen umweltschonend anbaut, Natur und
Kulturlandschaft schützt und pflegt und die eine prägende Größe im ländlichen Raum
und ein wichtiger Faktor für dessen soziale und wirtschaftliche Stabilität ist und
bleibt. Dem bäuerlichen Familienbetrieb kommt dabei eine tragende Rolle zu. Voraussetzung
dafür ist, dass in Land- und Forstwirtschaft angemessene und existenzsichernde Einkommen
erzielt werden können.
Es geht uns um die Zukunft für die gesamte deutsche Landwirtschaft. Wir wollen einen
Rahmen schaffen, in dem sich alle Betriebe, unabhängig von Größe und
Bewirtschaftungsform, gleich ob sie konventionell umweltfreundlich oder ökologisch
wirtschaften, gut entwickeln können. Wir werden deshalb das aus dem Jahr 1955 stammende
Landwirtschaftsgesetz erneuern.
Wir wollen faire Wettbewerbsbedingungen für unsere Bauern, damit sie ihre Chancen auf den
heimischen Märkten und im Export nutzen können. Wir werden deshalb die
Investitionsförderung für alle Betriebsformen wieder zu einem Schwerpunkt der
Agrarpolitik machen und die steuerpolitische Benachteiligung von Landwirtschaft und
Mittelstand beenden. Wir wollen eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des
agrarsozialen Sicherungssystems, insbesondere eine Reform der landwirtschaftlichen
Unfallversicherung. Bürokratische Hemmnisse werden wir abbauen. Das gilt auch für die
Veredelung, die in Deutschland Entwicklungsmöglichkeiten behalten muss. Den
bürokratischen und teueren Agrardiesel für landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge
wollen wir durch eine europaeinheitliche Regelung ersetzen, um die Benachteiligung der
deutschen Landwirte zu beenden. Sofern dies nicht möglich ist, werden wir die Besteuerung
an die anderen europäischen Länder anpassen.
Die Produktion nachwachsender Rohstoffe ist integraler Bestandteil jeder nachhaltig
orientierten Landwirtschaft und bietet neue Einkommens- und Marktchancen. Deshalb werden
wir die Rahmenbedingungen für Produktion und Einsatz nachwachsender Rohstoffe weiter
verbessern.
CDU und CSU werden eine Tier- und Umweltschutzpolitik in der Landwirtschaft betreiben, die
sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen orientiert und praxisbezogen
ist. Dazu werden wir auch den technischen und baulichen Fortschritt nutzen und fördern.
Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft müssen zudem EU-einheitlich organisiert
werden, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Die Dauer der Schlachtviehtransporte
wollen wir weiter eingrenzen.
Wirksamer Naturschutz funktioniert nur mit den Bauern, nicht gegen sie. Wir brauchen das
Engagement der Landwirte für die Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft. Deshalb
werden wir für einen angemessenen finanziellen Ausgleich sorgen und den
Vertragsnaturschutz voranbringen.
Die Landwirtschaft braucht Planungssicherheit. Eine erneute Reform der EU-Agrarpolitik
innerhalb der Laufzeit der Agenda 2000 lehnen wir ab. Bei der notwendigen
Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik gilt es, die Option auf alle Instrumente der
EU-Agrarpolitik offen zu halten und neue zu prüfen. Eine Mengensteuerung bei der Milch
ist europaweit auch über 2008 hinaus erforderlich. Die EU-Osterweiterung darf nicht zu
einer Schlechterstellung der Bauern in der bisherigen EU führen. Um dies zu verhindern
und gleichzeitig die EU finanziell nicht zu überfordern, soll bei den Direktzahlungen das
Prinzip der nationalen Kofinanzierung eingeführt werden.
Wir werden bei den WTO-Verhandlungen für eine Absicherung der multifunktionalen
Landwirtschaft in Deutschland und Europa und für weltweit geltende hohe Gesundheits-,
Sozial-, Umwelt- und Tierschutzstandards in der landwirtschaftlichen Produktion eintreten.
Auf dem Weg zu solchen international verbindlichen Standards braucht die deutsche
Landwirtschaft weiterhin einen ausreichenden Außenschutz sowie die Absicherung der
Zulässigkeit der Ausgleichszahlungen für die erbrachten Umwelt- und
Gemeinwohlleistungen.
Wir werden die Entwicklungschancen der ländlichen Räume durch eine gute und
verlässliche Agrarpolitik sowie durch eine integrierte Strukturpolitik weiter verbessern.
Oberstes Ziel ist die Schaffung zukunftsträchtiger Arbeitsplätze und die Stärkung der
Wirtschaftskraft. Dafür wollen wir die Möglichkeiten der modernen Kommunikationsund
Informationstechnologie nutzen. Mittelstand, Handwerk und Einzelhandel im ländlichen Raum
verdienen unser besonderes Augenmerk. Die Entfaltung der Entwicklungspotenziale der
ländlichen Räume setzt eine ausreichende öffentliche Infrastruktur, insbesondere eine
gute Verkehrsanbindung, das Vorhandensein von Bildungseinrichtungen, von Angeboten für
Familien mit Kindern, Jugendlichen und Senioren sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen
voraus. Eine gute Verkehrsanbindung und die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung
bleiben wichtige Ziele unserer Politik.
Sichere, umweltfreundliche Energie zu bezahlbaren Preisen
Sicherheit, Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit
sind Grundanforderungen einer zukunftsfähigen Energiepolitik. Die von CDU und CSU
durchgesetzte Liberalisierung des deutschen Strom- und Gasmarktes hat für Verbraucher und
Unternehmen eine Kostenentlastung von rund 7,5 Milliarden Euro bewirkt - die von der
Energieverteuerungspolitik der gegenwärtigen Bundesregierung allerdings zum größten
Teil wieder aufgezehrt wurde. Markt und Wettbewerb sind die zentralen Mechanismen einer
zukunftsfähigen und nachhaltigen Energieversorgung. Wir treten deshalb für eine
vollständige Öffnung der Energiemärkte in der Europäischen Union bis zum Jahr 2004
ein. Energiepolitik kann im Europa der Zukunft nicht mehr rein national gesehen werden.
Wir setzen uns deshalb für eine europäische Gesamtstrategie zur Energieversorgung und
Energiedienstleistung ein.
Als wesentliche Eckpfeiler unserer Energiepolitik sehen wir |
- die marktwirtschaftliche Erschließung bestehender wie künftiger Einsparungspotenziale
in den Bereichen Wärmemarkt, Elektrizität und Verkehr;
- die wettbewerbsorientierte Förderung der ökologisch wie ökonomisch effizientesten
Technologien;
- eine kontinuierliche, breit angelegte und offene Energieforschung;
- die fossilen Kraftwerke, die unter Einsatz modernster Technologie CO2-arm bis
sogar CO2-frei werden können;
- die Nutzung der Kernenergie;
- die wärmegeführte, effiziente Kraft-Wärme-Kopplung, die Entwicklung der
Wasserstofftechnologie und eine zunehmende Nutzung der Brennstoffzelle;
- die erneuerbaren Energien, deren Anteil wir verdoppeln wollen, unter anderem durch
verstärkte Nutzung der Biomasse. Die Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien muss
wettbewerbsorientiert weiterhin gefördert werden.
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Wir setzen auf Energiesparen, rationelle Energieverwendung und die
Nutzung erneuerbarer Energien, um den klimaschädlichen CO2-Austoss zu verringern und den
Klimaschutz im Sinne des Kioto-Protokolls voranzubringen. Diese Ziele wollen wir vor allem
durch den Einsatz marktwirtschaftlicher Instrumente erreichen. Wir wollen die bislang
ungenutzten Potenziale der Energieeinsparung bei Gebäuden erschließen.
Öffentliche Förderung muss sich auf Techniken konzentrieren, die der Wirtschaftlichkeit
bereits sehr nahe sind. Wir wollen die Solarthermie, den ressourcen-, umwelt- und
klimaschonenden Biomasseeinsatz und die Photovoltaik vorantreiben und fördern. Dies
beabsichtigen wir auch bei der Wärmepumpentechnologie, deren Förderung die jetzige
Bundesregierung aus ideologischen Gründen eingestellt hat sowie bei der Stromerzeugung
aus erneuerbaren Energien und in Kraft-Wärme-Kopplung. Bei der Fortwicklung der
Regelungen zur Stromeinspeisung setzen wir auf verstärkte Anreize zu Innovation und
Kostensenkung.
Wir wollen eine langfristig angelegte Forschung und Entwicklung für eine nachhaltige
Energiepolitik. Die rückläufige Entwicklung der staatlichen Energieforschungsförderung
werden wir nach oben korrigieren. Die Forschungsförderung in Deutschland darf nicht
länger hinter dem zurückbleiben, was andere Länder für Energieforschung aufwenden.
Besondere Schwerpunkte werden wir bei den erneuerbaren Energien, der Kernfusion und vor
allem bei der Weiterentwicklung fossiler Kraftwerkstechnologien, der Entwicklung
innovativer Systeme zur Verbesserung der kerntechnischen Sicherheit und der
Wasserstoff/Brennstoffzellentechnologien setzen.
Die Entwicklung von Technologien zur Verringerung oder sogar Vermeidung von CO2-Emissionen
von Kohlekraftwerken ist für die globale Klimaschutzpolitik von
höchster Bedeutung, weil der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung weltweit noch lange
sehr hoch bleiben und in vielen Ländern sogar weiter steigen wird.
Wir wollen den für den Verkehr nötigen Energiebedarf und die dabei entstehenden
Umweltbelastungen reduzieren. Wir sehen die Brennstoffzelle auf der Basis von Wasserstoff
oder Methanol/Erdgas und Wasserstoffmotoren als zukunftsträchtige Optionen an, die den
Verbrennungsmotor als Antriebstechnik schrittweise ablösen könnten.
Wir setzen auf heimische Energieträger. Die deutsche Braunkohle muss auch künftig ihren
Beitrag für eine sichere und preiswürdige Stromversorgung leisten, weil sie zu
wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht. Vor allem in den ostdeutschen Revieren
ist sie ein wichtiger Arbeitsplatzfaktor und Brennstoffbasis eines hochmodernisierten
Kraftwerksparks. Die deutsche Steinkohleförderung ist bis zum Jahr 2005 vereinbart und
danach auf einen leistungs- und lebensfähigen Bergbau zurückzuführen. Das sichert die
Entwicklung moderner Abbautechnologien und von Maschinen made in Germany, die exportiert
werden können.
Obwohl es derzeit keine Planungen für neue Kernkraftwerke in Deutschland gibt, wollen wir
das Ausstiegsgesetz ändern: Ein Ausstieg aus der Kernenergie löst nicht die
Klimaproblematik, sondern verschärft sie und schafft eine Abhängigkeit Deutschlands vom
Ausland. Deutschland kann damit künftig seine Verpflichtung zur CO2-Reduktion
nicht mehr einhalten oder nur mit ungeheurem Kostenaufwand erfüllen. Das Ausstiegsgesetz
löst die Entsorgungsfrage nicht, sondern kündigt den Entsorgungskonsens auf. Das
Ausstiegsgesetz koppelt Deutschland von der Forschungs- und Technologieentwicklung ab und
schwächt den Wirtschaftsstandort. Wir werden auch in Zukunft die Option auf die Nutzung
der Kernenergie offen halten. Höchstmögliche Sicherheit muss bei der Kernenergienutzung
absoluten Vorrang haben. Deswegen müssen die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für
fortgeschrittene Reaktorsysteme fortgeführt werden. Die deutsche Sicherheitstechnik, die
international Maßstäbe gesetzt hat, muss erhalten und ausgebaut werden.
Die geordnete Beseitigung radioaktiver Abfälle aus der friedlichen Nutzung der
Kernenergie muss geregelt werden. Die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle darf nicht
- wie von Rot-Grün - verzögert und damit den kommenden Generationen aufgebürdet werden.
Über Endlagereinrichtungen für schwach- und mittelradioaktive sowie hochradioaktive
Abfälle und deren Konditionierung muss zeitgerecht zum Entsorgungsbedarf Klarheit
geschaffen werden. Wir sind für die Erkundung des Salzstocks Gorleben, über dessen
Eignung eine wissenschaftlich abgesicherte Entscheidung zu treffen ist. Die rot-grüne
Bundesregierung hat die Einrichtung von Zwischenlagern für abgebrannte Brennelemente an
den Kernkraftwerksstandorten erzwungen. Aus diesen Zwischenlagern dürfen keine Endlager
werden.
Die von Rot-Grün im nationalen Alleingang durchgesetzte Ökosteuer hat sich als
wirtschaftlich verfehlt, ökologisch kontraproduktiv und sozial ungerecht erwiesen. CDU
und CSU werden die für 2003 vorgesehene weitere Erhöhung dieser Steuer rückgängig
machen. Unser Ziel ist es, die Ökosteuer in der bestehenden Form mittelfristig
abzuschaffen und sie durch eine aufkommens- und wettbewerbsneutrale, europaweit
abgestimmte, harmonisierte und schadstoffbezogene Abgabe zu ersetzen.
Gemeinsam die Schöpfung bewahren und gestalten
Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Bewahrung der
Schöpfung sind Kernanliegen der Politik von CDU und CSU. Unser Leitbild ist eine
nachhaltige Entwicklung, die den wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand mit der Erhaltung
von Natur und Umwelt in Einklang bringt. Wir setzen auch beim Schutz der Umwelt verstärkt
auf Markt und Wettbewerb, auf Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Umweltschutz ist
eine Bewahrungs- und Gestaltungs-, aber keine Verhinderungsaufgabe. Umweltvorsorge hat
Vorrang gegenüber Nachsorge und Reparatur.
Wir werden das zersplitterte deutsche Umweltrecht in einem "Umweltgesetzbuch"
zusammenfassen. Unser Ziel ist, das Umweltrecht überschaubarer, schneller vollziehbar und
damit wirksamer und vor allem für Mittelstand und Landwirtschaft praktikabler zu machen.
Wir werden dazu die Genehmigungsverfahren zu einer einheitlichen Vorhabengenehmigung
zusammenführen.
Der Schutz der Natur ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Wir treten
dafür ein, dass Naturschutz nicht gegen, sondern mit dem Bürger verwirklicht wird. In
der Naturschutzpolitik setzen wir auf Kooperation statt Konfrontation. Wirksamer
Naturschutz ist nur mit den betroffenen Landwirten, Kommunen und Bürgern durchsetzbar.
Dies bedeutet auch die Prüfung des in sich nicht stimmigen Schutzgebietssystems in
Deutschland. Unser Ziel ist ein Naturschutz, der das Überleben der heimischen Tier- und
Pflanzenwelt durch genügend große Schutzgebiete, ein Biotop-Verbundsystem und den Ausbau
des Vertragsnaturschutzes sichert.
Der Schutz der Tiere ist uns gemeinsam mit vielen Bürgern ein wichtiges Anliegen. Wir
setzen uns für eine konsequente Umsetzung des in der Verfassung als Staatsziel
verankerten Schutzes der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere ein.
CDU und CSU wollen die Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln. Wir werden die
Verpackungsverordnung mit dem Ziel fortschreiben, sie an die veränderten
Rahmenbedingungen und den technischen Fortschritt bei der Materialentwicklung sowie bei
den Verwertungstechnologien anzupassen und die Ressourcenschonung voranzutreiben. Dabei
muss sowohl ökonomischen als auch ökologischen Belangen Rechnung getragen werden.
Die hohe Qualität des Trinkwassers ist ein kostbares Gut. Unser Ziel ist es, dass die
Kommunen wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge auch in Zukunft wahrnehmen können. Deshalb
treten wir dafür ein, dass die Wasserversorgung Aufgabe der Kommunen bleibt. Eine
Liberalisierung der Wasserversorgung lehnen wir ab, weil echter Wettbewerb nur begrenzt
möglich ist.
Wir wollen eine nachhaltige Regionalentwicklung fördern. Regionalisierung verstehen wir
als notwendigen Ausgleich zur Globalisierung. Wir stärken deshalb den Aufbau regionaler
Wirtschaftskreisläufe und kommunaler Allianzen.
Wir werden den kooperativen Umweltschutz ausbauen. Wir werden auf den Abschluss von
freiwilligen Umweltpartnerschaften zwischen Staat und Wirtschaft, Landwirtschaft und
Kommunen hinwirken.
Wir werden den Beitrag Deutschlands zur internationalen Zusammenarbeit bei den globalen
Herausforderungen Schutz der Erdatmosphäre, Schutz der Artenvielfalt und Bekämpfung des
Wüstenwachstums, der Wasserverknappung und der Waldzerstörung intensivieren. Wir werden
die Entwicklungszusammenarbeit in den Bereichen Energie-, Umwelt und Ressourcenschutz
verstärken.
Identität Deutschlands bewahren
Das demokratische Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten
weltweites Ansehen erarbeitet und Vertrauen gefunden. Zusammengehörigkeitsgefühl und ein
aufgeklärter Patriotismus, also ein positives Verhältnis zur Nation, sind eine
Grundlage, auf die für die gemeinsame Gestaltung einer guten Zukunft nicht verzichtet
werden kann.
Kunst und Kultur pflegen
Kunst und Kultur als Ausdruck schöpferischer Freiheit haben in der
modernen, von Technik und Wirtschaft geprägten Welt Bedeutung wie nie zuvor. Kunst und
Kultur sind Inbegriff menschlicher Lebensäußerung. Kunst und Kultur dürfen nicht nur
als Standortfaktoren von wachsender Bedeutung, sie müssen vor allem als Wert an sich
gesehen werden, als anregende und reflektierende Kraft, die auch für Staat und
Gesellschaft unverzichtbar ist. Um die freie Entfaltung künstlerischer Begabung auf allen
Gebieten zu fördern, wollen wir für künstlerisches Schaffen größtmögliche Vielfalt
sichern. Öffentliche Hand und privates Engagement müssen bei der Förderung von Kunst
und Kultur zusammenwirken.
Der kulturelle Reichtum Deutschlands speist sich aus der Vielfalt seiner Regionen und der
Offenheit für Anregungen aus aller Welt. Die Kulturhoheit der Länder ist ein
Grundpfeiler der bundesstaatlichen Ordnung Deutschlands, an dem wir nicht rütteln lassen.
Wir verstehen die Förderung von Kunst und Kultur als Auftrag von Bund, Ländern und
Kommunen, die je eigene und unverzichtbare Aufgaben wahrnehmen.
Der Bund muss die kulturellen Aufgaben, für die er zuständig ist, konsequent wahrnehmen:
für seine international herausragenden Einrichtungen, beim deutschen Auslandsrundfunk,
bei der auswärtigen Kulturpolitik und der Förderung deutscher Sprache und Kultur im
Ausland, bei den Auslandsschulen und bei der gesetzlichen Verpflichtung zur Wahrung des
Geschichts- und Kulturerbes der Heimatvertriebenen. In diesen Bereichen darf es keine
weitere Reduzierung der Bundesförderung zugunsten von Prestigeprojekten geben, für die
gar keine Zuständigkeit des Bundes besteht. Die Kulturförderung des Bundes darf nicht
auf Hauptstadtförderung zulasten kultureller Glanzlichter gesamtstaatlicher Bedeutung in
den Ländern reduziert werden. In diesem Sinn muss endlich auch das Amt des
Kulturbeauftragten der Bundesregierung wahrgenommen werden.
Auch in der modernen Wissensgesellschaft mit ihren weltwirtschaftlichen Verflechtungen ist
nationales Zusammengehörigkeitsgefühl unverzichtbar. Die große Mehrheit der Deutschen
versteht sich als Solidaritäts- und Schicksalsgemeinschaft, verbunden durch die
gemeinsame Geschichte und den gemeinsamen Staat ebenso wie durch eine gemeinsame Sprache
und Kultur. Wir Deutschen können stolz sein auf unser kulturelles Erbe, auf herausragende
Werke des Glaubens, der Philosophie und Literatur, auf beeindruckende Schöpfungen der
Musik, des Theaters und der bildenden Kunst, auf Spitzenleistungen in Wissenschaft und
Technik.
Zuwanderung steuern und begrenzen
Deutschland ist ein weltoffenes und gastfreundliches Land. Mit einem
Anteil der Ausländer an der Bevölkerung von 9 % nimmt Deutschland unter den großen
westlichen Industrienationen den Spitzenplatz ein. Die Zahl der in Deutschland lebenden
Ausländer hat seit 1972 von 3,5 Millionen auf 7,3 Millionen zugenommen, die der
sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer ist dagegen von 2,3 Millionen auf
2,0 Millionen zurückgegangen. Die Ausländerarbeitslosigkeit hat sich in dieser Zeit
massiv erhöht und liegt heute mit rund 20% doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.
Die Zuwanderung erfolgte also überwiegend nicht in Arbeitsplätze, sondern in die
sozialen Sicherungssysteme. Drei Viertel der Menschen aus anderen Ländern, die in
Deutschland leben, kommen aus Staaten außerhalb der Europäischen Union. Deutschland kann
aufgrund seiner historischen, geographischen und gesellschaftlichen Situation aber kein
klassisches Einwanderungsland wie etwa Australien oder Kanada werden.
Deutschland muss Zuwanderung stärker steuern und begrenzen als bisher. Zuwanderung kann
kein Ausweg aus den demografischen Veränderungen in Deutschland sein. Wir erteilen einer
Ausweitung der Zuwanderung aus Drittstaaten eine klare Absage, denn sie würde die
Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft überfordern. Verstärkte Zuwanderung würde
den inneren Frieden gefährden und radikalen Kräften Vorschub leisten.
Rot-Grün will keine wirksame Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung. Rot-grün schafft
mit der ungeregelten Aufgabe des Anwerbestopps Einfallstore für erweiterte Zuwanderung
und mit der angeblichen "Härtefallregelung" und der Ausweitung der
Aufenthaltsrechte über die Genfer Flüchtlingskonvention hinaus massive Anreize für
Armutsflüchtlinge aus aller Welt. Dies würde in kurzer Zeit zu einer erheblich höheren
Zuwanderung nach Deutschland führen, die nicht im Interesse unseres Landes ist. Wir
werden unverzüglich nach der Wahl die falschen Weichenstellungen der rot-grünen
Bundesregierung korrigieren.
Bei einer Arbeitslosigkeit von insgesamt fast 6 Millionen Menschen gibt es für
Arbeitsmigration nach Deutschland nur in Ausnahmefällen eine Rechtfertigung. Angesichts
staatlicher Programme zur Eingliederung Jugendlicher in den Arbeitsmarkt und einer
wachsenden Arbeitslosigkeit bei Arbeitnehmern, die älter als 55 Jahre sind, ist mehr
Zuwanderung nicht verantwortbar. Die Qualifizierung einheimischer Arbeitskräfte hat
Vorrang vor Zuwanderung. Wir müssen in Zukunft nicht nur in Sport und Kultur, sondern
auch zur Sicherung wissenschaftlicher Spitzenleistungen, hoher Innovationskraft und
wirtschaftlicher Dynamik für ausländische Spitzenkräfte verstärkt offen sein.
Wir wollen Zuwanderungsanreize für nicht anerkennungsfähige Asylbewerber weiter
einschränken. Nur staatliche Verfolgung darf einen Anspruch auf Asyl und Aufenthalt
auslösen. Wir werden die verwaltungsgerichtlichen Entscheidungen in Asylverfahren
beschleunigen und dazu die gerichtlichen Zuständigkeiten zur Überprüfung von
Asylentscheidungen konzentrieren, um den Missbrauch des Asylrechts zu bekämpfen.
Wir wollen Schleuserorganisationen das Handwerk legen. Dazu setzen wir auf eine
europaweite Strategie. Die Außengrenzen der Europäischen Union müssen gegen illegale
Zuwanderung und organisierte Einschleusung gesichert werden. Wir werden auf eine
effizientere Zusammenarbeit von Grenzschutz, Polizei und Justiz der beteiligten Länder
hinwirken.
Wir werden in das Asylbewerberleistungsgesetz mit den gegenüber der Sozialhilfe
niedrigeren Leistungen alle ausländischen Flüchtlinge für die Dauer ihres nur
vorübergehenden Aufenthalts einbeziehen. Die Leistungen sollen so ausgestaltet werden,
dass von ihnen kein Anreiz ausgeht, nach Deutschland statt in ein anderes europäisches
Land zu kommen.
Wir wollen eine faire Lastenteilung bei der Flüchtlingspolitik in Europa durchsetzen. In
der gesamten EU müssen vergleichbare Regeln für Aufnahme, Aufenthalt und
Aufenthaltsbeendigung gelten, um im Interesse des inneren Friedens und des Schutzes
politisch Verfolgter die immer noch zu hohe Zahl unberechtigter Asylbewerber in Europa zu
verringern. Dazu ist vor allem ein weitgehend angeglichenes, schnelles, rechtsstaatlichen
Ansprüchen genügendes Asylverfahren zu schaffen. Ungleichgewichte bei der Aufnahme von
Asylbewerbern und Flüchtlingen in den Mitgliedsländern der EU müssen durch eine
Verteilung nach Quoten entsprechend der Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft
ausgeglichen werden.
Integration fordern und fördern
Ohne Solidarität und das Gefühl der Zusammengehörigkeit kann auch ein
moderner Staat nicht bestehen. Deutschland soll seine Identität bewahren. Die von
Rot-Grün betriebene Umgestaltung in eine multikulturelle Einwanderergesellschaft lehnen
wir ab.
Die Integration der Zuwanderer ist nicht zum Nulltarif zu haben. Die Integration der
rechtmäßigen und auf Dauer in Deutschland lebenden Menschen aus anderen Ländern ist
eine Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte. Wir wollen Ausländer integrieren. Wir
erwarten zugleich von ausländischen Mitbürgern, dass sie sich integrieren wollen. Ziel
der Integration sind verbindende Überzeugungen. Integration setzt nicht nur Gesetzestreue
und das Respektieren der Grundlagen des Zusammenlebens voraus, sondern auch das
Akzeptieren der Traditionen und Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft. Sie erfordert
die Bereitschaft, deutsch zu sprechen und sich in die Gesellschaft in Deutschland
einzubringen - beinhaltet aber auch die Möglichkeit, die eigenen kulturellen Prägungen
und religiösen Überzeugungen im Rahmen der geltenden Rechts- und Verfassungsordnung zu
bewahren.
Wir werden Schluss machen mit einer Politik, die einerseits Zuwanderung gezielt ausweitet
und andererseits die erforderliche Integration vernachlässigt, vorhandene
Integrationsangebote streicht und Länder und Kommunen mit den Kosten der Integration und
den Folgen mangelnder Integrationserfolge allein lässt.
Deutschland hat keinen Mangel an Zuwanderung, sondern an Integration. In den Großstädten
bilden sich bereits Parallelgesellschaften. Der hohe Ausländeranteil vor allem in
Großstädten wie Frankfurt a. M. mit rund 28 % oder München mit rund 22 % führt bereits
zu partiellen Minderheitssituationen für Deutsche. Mangelhafte Sprachkenntnisse
zahlreicher vor allem junger Ausländer, deren häufige Perspektivlosigkeit am
Arbeitsmarkt und das starke Bildungsgefälle zwischen deutschen und ausländischen
Jugendlichen sind nur einige erkennbare Vorboten eines bedrohlichen sozialen Sprengstoffs
in Deutschland.
Wir werden das Erlernen der deutschen Sprache stärker einfordern und fördern. In allen
Ländern sind vermehrte Anstrengungen für die Schulen erforderlich, damit auch die
Schüler die gleichen Chancen wie alle haben, in deren Klassen überdurchschnittlich viele
Kinder unterrichtet werden, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Ausreichende
deutsche Sprachkenntnisse sollen möglichst schon vor der Einschulung vermittelt werden.
Lern- und Leistungsdefizite ausländischer Schülerinnen und Schüler müssen angepackt
und behoben werden. Daneben muss die Erwachsenenbildung bessere Angebote machen für
Menschen aus anderen Kulturkreisen, die sich in unsere Gesellschaft einleben wollen.
Wir werden entschieden den Tendenzen einer selbstgewählten Isolierung von Menschen mit
gemeinsamem Herkunftsland entgegentreten. Die Entwicklung von Parallelgesellschaften darf
nicht hingenommen werden. An diesem Ziel werden wir die Wohnungspolitik ausrichten. Wir
wollen ein echtes Miteinander und kein bloßes Nebeneinander und werden deshalb für
Zuwanderer die Teilnahme an Integrationskursen verpflichtend machen, in denen nicht nur
Sprachkenntnisse, sondern auch die Grundlagen der Rechts- und Gesellschaftsordnung
vermittelt werden.
Wir werden der Fehlentwicklung entgegenwirken, dass nicht wenige türkische Eltern, die in
Deutschland leben, ihre Kinder in der Türkei auf die Schule schicken, womit deren
Integrationschancen dauerhaft beschädigt werden. Wir werden die Altersgrenze für den
Nachzug der Angehörigen zu Ausländern nach Deutschland so festlegen, dass die nach
Deutschland kommenden jungen Menschen optimale Integrationschancen haben. Das ist in der
Regel das sechste, höchstens das zehnte Lebensjahr.
Wir halten es für erforderlich, dass für Kinder muslimischen Glaubens in Deutschland ein
islamisches Unterrichtsangebot in deutscher Sprache eingerichtet wird, das nach staatlich
genehmigten Lehrplänen und unter staatlicher Aufsicht von Lehrern unterrichtet wird, für
die gleiche Regeln wie für alle Lehrer gelten.
Wir werden die rechtlichen Möglichkeiten konsequent nutzen, extremistische,
nationalistische, integrationsfeindliche ausländische Vereinigungen in Deutschland zu
verbieten.
Vertrauen für Deutschland in Europa und in der Welt
Voraussetzung für Freiheit und Demokratie ist Sicherheit. Sicherheit und
Freiheit für die Menschen in Deutschland können nur im Bündnis mit unseren Partnern und
Freunden in Europa und in der Welt geschützt werden. Daran haben die schrecklichen
Terroranschläge in New York und Washington am 11. September 2001 nachdrücklich erinnert.
Europa muss man richtig machen
Die Einigung Europas ist das wertvollste Erbe des 20. Jahrhunderts. Die
europäische Einigung ist die zentrale Gestaltungsaufgabe, um Frieden und Freiheit
dauerhaft zu sichern. Sie muss auf dem Vertrauen der Bürger und auf einer gründlichen
öffentlichen Diskussion der Perspektiven für Europa aufbauen. Die Handlungsfähigkeit
Europas muss gestärkt werden. Selbstbewusste Nationen und Regionen sind die Bausteine
Europas. Ihre geschichtlich gewachsene Vielfalt ist Europas Stärke. Nur mit
Föderalismus, Subsidiarität und klar abgegrenzten, kraftvoll wahrgenommenen Kompetenzen
der Ebenen Kommune, Region, Nation und Europa kann eine gute Zukunft gestaltet werden.
Deutschland hat an Gewicht in Europa verloren. Die Regierung Schröder zeigt kein echtes
Engagement für die europäische Einigung. Sie hat die kleinen Partnerstaaten, darunter
vor allem Deutschlands Nachbarn Österreich, wiederholt vor den Kopf gestoßen. Der
deutsch-französische Motor der Europäischen Integration stottert, die Beziehungen zu
Frankreich wurden vernachlässigt.
CDU und CSU haben in Europa die Fundamente für den Euro als stabile Gemeinschaftswährung
gelegt und den Stabilitätspakt in den Europäischen Verträgen durchgesetzt. Die
Grundlagen eines stabilen Euro dürfen nicht aufgeweicht werden. Die Unabhängigkeit der
Europäischen Zentralbank muss gewahrt und gegen Versuche politischer Einflussnahme
verteidigt werden.
Wir werden uns dafür einsetzen, die europäischen Aufgaben gerechter zu finanzieren. Wir
wollen die traditionellen europäischen Strukturpolitiken beenden und sie durch einen
europäischen Solidaritätsfonds ersetzen, der für Finanztransfers nach objektiven
Maßstäben für investive Maßnahmen sorgt. Als Ausgleich zur Konzentration dieser
EU-Strukturförderung auf die bedürftigsten Regionen muss allen Mitgliedstaaten und
Regionen ein gewisser Entscheidungsspielraum eröffnet werden, der eine gezielte
eigenständige Regionalförderung ermöglicht, einen Subventionswettlauf aber
ausschließt. Eine Reform der EU-Finanzen muss für einen gerechten Beitrag aller
Mitgliedstaaten zum EU-Haushalt sorgen, der ihrem wirtschaftlichen Wohlstand
(Bruttoinlandsprodukt in Kaufkraftstandards) entspricht.
Wir werden die EU-Osterweiterung erfolgreich zu Ende führen. Deutschland als Land in der
Mitte Europas muss mit allen Nachbarn gleichermaßen partnerschaftlich verbunden sein. Es
ist allerdings Aufgabe der amtierenden Bundesregierung, zu einem sachgerechten Abschluss
der Beitrittsverhandlungen bis Ende 2002 den Beitrag Deutschlands zu leisten. Die
Osterweiterung der Europäischen Union eröffnet die historische Chance, Frieden, Freiheit
und Sicherheit in ganz Europa nachhaltig zu sichern. Die Erweiterung der Europäischen
Union wird diesseits und jenseits ihrer bisherigen Grenzen Märkte entwickeln,
Arbeitsplätze sichern und den Menschen mehr Wohlstand bringen. Je solider die jetzt
laufenden Beitrittsverhandlungen geführt werden, um so eher wird diese Chance genutzt.
Die Erweiterung der EU darf weder die Leistungsfähigkeit der Beitrittskandidaten noch die
Integrationskraft der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer überfordern.
Flexible, zeitlich nach Branchen und Regionen differenzierte und ausreichend lange
Übergangsfristen sind notwendig, bis Arbeitnehmerfreizügigkeit, Niederlassungs- und
Dienstleistungsfreiheit in vollem Umfang gewährt werden können. Wir wollen mit einem
Aktionsplan für die Grenzregionen Chancen nutzen und Risiken mindern: abgestimmter und
beschleunigter Ausbau der Infrastrukturen, gezielte Förderinstrumente für die
notwendigen Anpassungsprozesse und eine wirksame Strukturpolitik.
Die deutschen Heimatvertriebenen und die deutschen Volksgruppen in Mittel- und Osteuropa
haben heute eine wichtige Brückenfunktion bei der Zusammenarbeit mit Deutschlands
östlichen Nachbarstaaten. Auch deshalb verdienen die deutschen Minderheiten im Osten
unsere Unterstützung. Die Union wird im Hinblick auf die Osterweiterung der Europäischen
Union die berechtigten Anliegen der Heimatvertriebenen zur Sprache bringen. Die in der
Europäischen Union geltende Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit ist ein Schritt hin
zur Verwirklichung des Rechts auf die Heimat auch der deutschen Vertriebenen - in einem
Europa, das sich als Rechts- und Wertegemeinschaft versteht und in dem die Völker und
Volksgruppen einträchtig und ohne rechtliche Diskriminierung auch aus der Vergangenheit
zusammenleben können. Das Recht auf die Heimat gilt.
Die Vertreibungsdekrete und -gesetze sind Unrecht. Sie stehen im Gegensatz zu Geist und
Werten der Europäischen Union und des Völkerrechts. Vertreibung und ethnische Säuberung
dürfen nirgendwo Teil der bestehenden Rechtsordnung sein. Im Gegensatz zu SPD und
Grünen, die deutsche Aussiedler willkürlich weitgehend von der Aufnahme ausschließen
wollen, bekennen wir uns zur Geschichte aller Deutschen. Mit einem "Zentrum gegen
Vertreibung" in Berlin wollen wir ein Zeichen setzen, um an das Unrecht der
Vertreibung zu erinnern und es für immer zu ächten.
Wir werden die in Ansätzen stecken gebliebene Reform der Europäischen Institutionen
vorantreiben. Wir wollen die demokratische Legitimation der europäischen Institutionen
stärken. Das Ziel, eine Union mit 25 oder mehr Mitgliedstaaten handlungsfähig zu halten,
ist nicht erreicht. Europa braucht eine Kommission in arbeitsfähiger Größe. Für
Gesetzgebung und Budget sollen Parlament und Rat gemeinsam zuständig sein. Dabei sollten
die Sitze im Europäischen Parlament den Mitgliedstaaten - mit Ausnahme einer
Mindestanzahl für die Kleinsten - grundsätzlich nach der Bevölkerungszahl zugeordnet
werden. Der Rat soll seine Entscheidungen grundsätzlich mit gewichteter Mehrheit treffen.
Voraussetzung für den Übergang zu weiteren Mehrheitsentscheidungen ist aber eine klare
Kompetenzabgrenzung. Vertragsänderungen, die Aufnahme neuer Mitglieder, die
Inanspruchnahme der Generalklauseln, die Steuerpolitik und die Einnahmen der Europäischen
Union müssen dagegen in der Einstimmigkeit verbleiben.
Wir setzen uns für eine dem Rang der deutschen Sprache - der in der Europäischen Union
von den meisten Menschen als Muttersprache gesprochenen Sprache - entsprechende
Berücksichtigung in den Institutionen der Europäischen Union ein. Gerade im Interesse
der Bürger, die sich an die Europäischen Institutionen wenden, und der
mittelständischen Wirtschaft ist es nicht hinzunehmen, wenn Deutsch nur nachrangig
benutzt wird. Bei der Verfügbarkeit muttersprachlicher Unterlagen darf Deutsch keiner
anderen Sprache nachstehen.
Wir wollen für eine klare Kompetenzabgrenzung zwischen der europäischen und der
nationalen Ebene sorgen. Klare Antworten auf die Frage, was Europa entscheiden soll und
was die Verantwortung der Mitgliedstaaten und Regionen ist und bleiben muss, festigen das
Vertrauen der Bürger, ohne das wir das gemeinsame Haus Europa nicht bauen können. Die
Zuständigkeiten der Europäischen Union müssen erkennbar, vorhersehbar und begrenzt
sein.
In einem erheblich vergrößerten Europa muss sich die EU auf die Aufgaben beschränken,
die nur gemeinsam bewältigt werden können, wozu die Außen-, Sicherheits- und
Verteidigungspolitik gehören und der einheitliche Binnenmarkt mit einem funktionierenden
wirtschaftlichen Wettbewerb, einheitlicher Außenvertretung und gemeinsamer Währung.
Die nationale oder regionale Ebene behält auf Dauer die Zuständigkeit für alle
Politikbereiche, die mit den gewachsenen Traditionen in Zivilisation, Kultur und
"Zivilgesellschaft" besonders eng verbunden sind. Dazu gehören insbesondere der
innere Staatsaufbau und die kommunale Selbstverwaltung, die soziale Sicherheit und die
Familienstrukturen.
Alle notwendigen grundsätzlichen Regelungen, insbesondere zur Verteilung der
Zuständigkeiten zwischen der Europäischen Union und den Mitgliedstaaten, zur
Finanzverfassung sowie zu den Institutionen der Europäischen Union und ihren
Verfahrensweisen sollen mit der EU-Grundrechte-Charta in einem Verfassungsvertrag
zusammengefasst werden.
Transatlantische Partnerschaft stärken
Gesamteuropäische Einigung fördern
Im 21. Jahrhundert wird die deutsche Außenpolitik immer mehr von den
Aufgaben und Chancen bestimmt, die sich aus der Globalisierung ergeben. Die Fortschritte
in der Kommunikationstechnik sowie die große Mobilität von Wissen und Kapital bringen
den Menschen mehr Freiheit. Offenheit und wachsende Vernetzung machen jedoch die einzelnen
Staaten und die bestehenden Ordnungsstrukturen auch verwundbarer: Die hochtechnisierte
freie Welt ist Angriffsziel weltweit operierender Terroristen. Im "globalen
Dorf", in dem die verschiedensten Nationen, Religionen und Traditionen immer stärker
zusammenrücken, treten die kulturellen Unterschiede deutlicher zutage.
Deutschland als weltoffene und vom Weltmarkt abhängige Exportnation hat ein Interesse
daran, die neuen Chancen optimal zu nutzen und gleichzeitig die sicherheitspolitischen
Gefahren entschlossen und erfolgreich abzuwenden. Wir richten die deutsche Politik wieder
klar an den sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands aus: Frieden und Freiheit im
Bündnis des Westens sichern. Auch unter den veränderten Bedingungen müssen wir für
eine glaubwürdige und starke Landes- und Bündnisverteidigung sorgen. Deutschlands
Partner und Verbündete müssen wissen, wo Deutschland steht und dass auf Deutschland in
Krisen Verlass ist. Gleichzeitig müssen wir Sicherheit als gesamtgesellschaftliche
Aufgabe ernst nehmen.
Wir werden Europa stärken, jedoch nicht in Konkurrenz zu Amerika, sondern mit dem Ziel,
aus Europa einen verantwortungsfähigeren Partner bei der Wahrnehmung internationaler
Sicherheitsaufgaben zu machen. Nur gemeinsam mit Amerika können wir den neuen
Sicherheitsbedrohungen wirksam begegnen. Dafür muss der europäische Pfeiler der NATO
gestärkt werden. Wir halten es für unerlässlich, der gemeinsamen Außen- und
Sicherheitspolitik der EU auch gemeinsame Instrumentarien zur Verfügung zu stellen. Dies
erfordert eine abgestimmte Struktur, Ausrüstung sowie militärische und politische
Einsatzfähigkeit für die europäischen Streitkräfte. Nur dadurch können schrittweise
die europäischen Fähigkeiten wieder mit den amerikanischen kompatibel werden. Die
europäischen Krisenreaktionskräfte müssen endlich einsatzfähig werden. Wir brauchen
eine, europäische industrielle Basis. Die europäischen Krisenreaktionsverbände sind ein
erster Schritt auf dem Weg zur weiteren Integration von europäischen Streitkräften. Wir
streben deshalb im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP)
eine gemeinsame Streitkräfteplanung, eine gemeinsame Rüstungspolitik sowie ein
gemeinsames militärisches Beschaffungswesen an. Dies schafft zudem in Zeiten knapper
Haushalte wichtige Synergien.
Wir werden die verlässliche Freundschaft zu Amerika pflegen, die transatlantische
Partnerschaft stärken und deshalb ein ernst zu nehmender Partner sein. Die enge
Verbindung zwischen Europa und den USA ist weltweit einzigartig: Auf der Basis gemeinsamer
Werte können wir gemeinsame Antworten auf die weltpolitischen Herausforderungen finden.
Wir werden uns für eine neue "Atlantische Charta" und mehr Zusammenarbeit in
den Bereichen Strafverfolgung, Energie und Umwelt einsetzen. Eine vertiefte Zusammenarbeit
der Nachrichtendienste wird zu einer gemeinsamen Einschätzung weltweiter Bedrohungen
beitragen. Die Schaffung einer transatlantischen Freihandelszone sehen wir als Perspektive
zur Vermeidung von Handelsstreitigkeiten und zu einer noch engeren Verflechtung unserer
Wirtschaftsräume.
Aufgrund der zahlreichen Konflikte im Krisenbogen Balkan, Kaukasus, Nah-/Mittelost und
nördliches Afrika werden wir gemeinsam mit unseren Partnern den strategischen Fokus der
Atlantischen Allianz nach Südosten ausrichten. Auch deshalb müssen beim
NATO-Gipfeltreffen im Herbst, soweit die jeweilige innenpolitische Lage es erlaubt, nicht
nur Slowenien, die Slowakei, Estlands, Litauen und Lettland, sondern auch Bulgarien und
Rumänien zum Beitritt eingeladen werden.
Gemeinsam mit unseren Partnern im Bündnis werden wir entschlossen gegen die weltweite
Verbreitung von Massenvernichtungswaffen vorgehen. Wir werden die Pläne von Präsident
Bush zur Schaffung einer "Alliierten Raketenabwehr" aktiv aufgreifen und uns mit
eigenen Initiativen für eine europäische Schutzkomponente einbringen.
Wir werden den deutsch-französischen Motor, der von Rot-Grün sträflich vernachlässigt
wurde, wieder in Gang bringen. Mit Blick auf den 40. Jahrestag des Elysée-Vertrags ist die Zeit für einen neuen
Gründungspakt gekommen, der den Beziehungen zu unserem wichtigsten Partner in Europa eine
neue Qualität gibt. Deutschland und Frankreich müssen künftig für gemeinsame,
sicherheitspolitisch gebotene Beschaffungsprojekte über gemeinsam bereitgestellte Mittel
verfügen können.
Wir wollen dem Friedensprozess im früheren Jugoslawien neue Impulse geben. Die Soldaten
der Bundeswehr leisten Großartiges - in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo und in Mazedonien.
Doch Soldaten allein können die Probleme dort nicht lösen. Für eine dauerhafte
Stabilisierung muss deutsche und europäische Außenpolitik die politische und
wirtschaftliche Zusammenarbeit in diesem Teil Europas entschlossen voranbringen.
Wir werden die im Bündnis gegen den Terror seit dem 11. September 2001 bewährte
strategische Partnerschaft mit Russland aktiv gestalten. Dazu gehört tatkräftige
Unterstützung für den Prozess der Reformen und ein offenes Wort, wo immer er stockt. Das
partnerschaftliche Verhältnis zu Russland muss der Größe, dem Potential und der
Bedeutung des Landes Rechnung tragen. Wir wollen die demokratische und wirtschaftliche
Entwicklung Russlands unterstützen und im Sinne einer "gesellschaftlichen
Außenpolitik" vielfältige grenzüberschreitende Kontakte fördern. Besonders
fördern wollen wir die Zusammenarbeit der Region Kaliningrad/Königsberg mit den
künftigen EUStaaten Litauen und Polen, damit diese Anschluss an die wirtschaftli-che
Dynamik des Ostseeraums findet.
Die Türkei ist ein verlässlicher Bündnispartner. Ihre strategische Rolle ist unter den
veränderten Sicherheitsbedingungen nochmals gewachsen. Wir wollen eine europäische
Orientierung der Türkei fördern. Wir wollen die Türkei wirtschaftlich, politisch und
institutionell außerhalb einer Mitgliedschaft eng mit der Europäischen Union verbinden.
Zukunft für die Bundeswehr
Art und Herkunft der Bedrohungen für unsere Sicherheit haben sich seit
dem Ende des Kalten Krieges wesentlich gewandelt, die Trennlinien zwischen äußerer und
innerer Sicherheit verwischen zusehends. Zu den herkömmlichen Anforderungen an unsere
Streitkräfte sind neue Aufgaben hinzugekommen. Doch gerade im Kampf gegen den
internationalen Terrorismus wird auch die wachsende militärisch-technologische Lücke
zwischen Europäern und Amerikanern offensichtlich. Was sich im Kosovo-Krieg 1999 bereits
abzeichnete, hat sich inzwischen zu einer Gefährdung des militärischen Zusammenhalts
innerhalb der Atlantischen Allianz ausgeweitet.
Die Bundeswehr muss wieder voll einsatz- und bündnisfähig werden. Dafür werden wir die
notwendigen Korrekturen vornehmen und eine glaubwürdige Finanzierung sicherstellen. Denn
die Bundeswehr macht heute eine ideelle, personelle und materielle Auszehrung durch, die
zu kaum wiedergutzumachenden Langzeitschäden führt. Aufgaben, Struktur und Finanzen
passen nicht mehr zusammen, die Bundeswehr leidet unter einer drastischen
Unterfinanzierung. Die Lücke zwischen den internationalen Zusagen und den tatsächlichen
Fähigkeiten klafft immer weiter auseinander. Die Europäische Sicherheits- und
Verteidigungspolitik darf nicht wegen unzureichender Beiträge Deutschlands scheitern. Der
deutsche Beitrag zu den in Helsinki vereinbarten europäischen Einsatzkräften muss
endlich glaubhaft geleistet werden.
Wir werden wieder für ein volles Vertrauensverhältnis der Angehörigen der Bundeswehr in
ihre politische Führung sorgen. Den Soldaten und zivilen Mitarbeitern muss wieder eine
attraktive Perspektive sowie die bestmögliche Ausbildung und Ausrüstung gegeben werden.
Die Bundeswehr als Institution muss wieder öffentliche Anerkennung finden. Im Unterschied
zu Rot-Grün werden wir die Streitkräfte nicht länger als notwendiges Übel ansehen,
sondern sie als unverzichtbaren Bestandteil eines souveränen Staates achten.
Deutschland steht nach Bevölkerung und Wirtschaftskraft im Bündnis der NATO an zweiter
Stelle. Unser Beitrag zur gemeinsamen Sicherheit muss der Bedeutung unseres Landes
angemessen sein. Das Konzept der Bundeswehrreform muss ergänzt und die Bundeswehr in
Wehrstruktur, Umfang und Ausrüstung so erneuert werden, dass sie ihren Auftrag erfüllen
kann: Landes- und Bündnisverteidigung; die neuen Aufgaben der Prävention, der
Krisenreaktion und des Stabilitätstransfers; den Beitrag ihrer spezifischen Fähigkeiten
zur zivil-militärischen Zusammenarbeit im Innern. Eine zeitgemäße Bundeswehrreform baut
auf einer Neuorientierung und Anpassung der Zielsetzung der deutschen Streitkräfte auf.
Für die Zukunft wichtige Fähigkeiten sind: Rasche Einsatzfähigkeit schnell verlegbarer
Verbände, personelle und materielle Durchhaltefähigkeit, höchste technische Standards
bei der Bewaffnung, bei den Führungs- und Kommunikationsmitteln und bei der Aufklärung.
Zur Abwehr der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus sind mehr
Antiterroreinheiten, Gebirgs- und Fallschirmjäger notwendig und auch eine Verstärkung
der Kräfte zum Objektschutz, des Pionierwesens, des ABC-Schutzes und des Sanitätswesens.
Vor dem Hintergrund der Gesamtheit der Aufgaben muss die Bundeswehr einen Umfang von
mindestens 300.000 Mann - davon 100.000 Wehrpflichtige - haben. Die allgemeine Wehrpflicht
mit einer Dauer von neun Monaten werden wir unter Aufrechterhaltung der Wehrgerechtigkeit
beibehalten und weiterentwickeln. Die Wehrpflicht ist sicherheitspolitisch geboten, um die
notwendige Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr zu gewährleisten und einen qualitativ und
quantitativ ausreichenden Nachwuchs zu erhalten. Die Wehrpflicht gewährleistet die
Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft und trägt dem Prinzip des
"Staatsbürgers in Uniform" am besten Rechnung. Wir werden sicher stellen, dass
Wehrpflicht einen sinnvollen Dienst in den Streitkräften bedeutet; der
Grundwehrdienstleistende muss die Erfahrung machen können, dass er gebraucht wird und
seine Kenntnisse und seine Lebenserfahrungen einbringen kann. Wir wollen Wehrgerechtigkeit
und Dienstgerechtigkeit dauerhaft sicherstellen.
Die drastische Unterfinanzierung der Bundeswehr muss korrigiert werden. Struktur und
Aufgaben der Streitkräfte und ihre Finanzierung müssen wieder in Übereinstimmung
gebracht werden. Der Verteidigungshaushalt wird aufgabengerecht spürbar angehoben. Das
wird Mittel für Sofortmaßnahmen zur Überwindung der größten Missstände bei
Ausrüstung und Ausstattung einschließen. Aber die Unterfinanzierung kann nicht nur durch
eine Anhebung des Verteidigungshaushalts beseitigt werden, notwendig ist auch, dass
laufende und geplante Rüstungsbeschaffungen genau überprüft werden.
Innere und äußere Sicherheit lassen sich immer weniger voneinander trennen. Wir brauchen
Strukturen, in der sich die Kräfte für äußere und innere ebenso wie in anderen
demokratischen Staaten Sicherheit wirksam ergänzen. Wir werden klare Rechtsgrundlagen und
Zuständigkeiten schaffen, um in besonderen Gefährdungslagen den Einsatz der Bundeswehr
im Rahmen ihrer spezifischen Fähigkeiten ergänzend zu Polizei und Bundesgrenzschutz zu
ermöglichen.
Wir streben bei der Vorbereitung und Durchführung von Beteiligungen der Bundeswehr an
multilateralen Friedenseinsätzen mehr Flexibilität an und werden dafür die
entsprechenden rechtlichen Grundlagen schaffen.
Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe aktiv gestalten
Die Bekämpfung von Armut, Hunger, Unterentwicklung und Umweltzerstörung
im Rahmen einer modernen Politik der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung für
die Menschen in den Entwicklungs-, Schwellen- und Transformationsländern sehen wir als
ethische Verpflichtung und Bestandteil einer vorsorgenden Politik für unsere eigene
Sicherheit. Solange ein großer Teil der Menschheit für sich und seine Nachkommen keine
Perspektive sieht, sind auch Friede und Wohlstand in den wohlhabenden Ländern brüchig.
Deutschland muss internationale Zusagen einhalten und verstärkt Einfluss nehmen auf die
internationalen Rahmenbedingungen von Entwicklungspolitik.
Wir treten dafür ein, sobald wie möglich die Höhe des Entwicklungshaushaltes an die
international vereinbarte Zielgröße von 0,7% des Bruttoinlandsproduktes anzunähern.
Dieses Ziel ist unter der rot-grünen Bundesregierung in weite Ferne gerückt. Gerade die
Kürzungen des Entwicklungshaushalts zeigen: Die Schröder-Regierung hat keine Antwort auf
die globalen Herausforderungen. Deutsche Entwicklungspolitik muss einen wirkungsvollen
Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Welt leisten. Wir werden die
deutsche Entwicklungspolitik stärker auf die Terrorismusprävention ausrichten: Die
Entwicklungspolitik muss "Zonen der Ordnungslosigkeit" entgegenwirken, die von
terroristischen Netzwerken als Rückzugsräume missbraucht werden könnten.
Wir werden Deutschlands Verantwortung für Frieden und Entwicklung im 21. Jahrhundert
engagiert wahrnehmen. Den Menschen in den Entwicklungsländern bietet Deutschland Hilfe
zur Selbsthilfe an. Voraussetzung ist, dass die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche
Hilfe gegeben sind: Beachtung der Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit
sowie eine sozial ausgerichtete Marktwirtschaft. Schwerpunkte unserer Maßnahmen werden
Bildung und Ausbildung, die Stärkung der Staatsfunktionen und die Demokratieberatung, der
Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Stärkung der wirtschaftlichen
Wettbewerbsfähigkeit als elementarstes Mittel zur Armutsbekämpfung sein.
Wir setzen für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit auf die Kompetenz der und die
Kooperation mit den Nichtregierungs-Organisationen. Wir werden auf eine effizientere
Koordination und Aufgabenteilung in den internationalen Institutionen der
Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe hinwirken. Innerhalb Europas soll
die Europäische Union die Entwicklungszusammenarbeit mit denjenigen Ländern betreuen,
die mit einer Vielzahl von Gebern organisatorisch überfordert sind.
Wahlaufruf
Sie, die Bürgerinnen und Bürger, haben es jetzt in der Hand, die
Weichen auf Zukunft zu stellen: Leistung und Sicherheit für unser Land - das ist die
Chance des 22. September.
Vier Jahre Rot-Grün waren verlorene Jahre für uns alle in Deutschland - die rot-grüne
Politik hat Deutschland zum Schlusslicht in Europa gemacht. Dafür trägt Gerhard
Schröder die Verantwortung. Die Deutschen haben besseres verdient als noch einmal vier
Jahre verspielter Chancen, vier Jahre des Abstiegs, noch einmal vier Jahre lang
Versprochen - Gebrochen.
Mit der Mehrheit der Menschen verbinden uns eine Einsicht und ein Wille: Es ist Zeit für
Taten. Es ist Zeit, dass unser Land wieder effizient und tatkräftig regiert wird. Genau
das ist das Angebot, das wir Ihnen machen.
Kompetenz entscheidet: Mit Edmund Stoiber an der Spitze bieten wir den Menschen eine neue
Perspektive - für mehr Arbeitsplätze, für eine leistungsfähige Wirtschaft, für eine
Politik, die neue Sicherheit schafft, für eine Politik des Optimismus, für eine stabile
und verlässliche Politik der Mitte.
Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf: Gehen Sie wählen. Nutzen Sie Ihre Stimme am
22. September. Lassen Sie uns gemeinsam mehr aus Deutschland machen!
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