[Weisung des Obersten Befehlshaber der Wehrmacht Adolf Hitler
für den bewaffneten Einmarsch der Wehrmacht in Österreich.
("Unternehmen Otto")
Vom 11. März 1938.]
Der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht
O.K.W. L I a Nr. 420/38 g.Kdos. |
Berlin, den 11.3.1938. |
Betr.: Unternehmen Otto |
30 Ausfertigungen
11. Ausfertigung
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Geheime Kommandosache
Weisung Nr. 1
1.) Ich beabsichtige, wenn andere Mittel
nicht zum Ziele führen, mit bewaffneten Kräften in Österreich einzurücken,
um dort verfassungsmäßige Zustände herzustellen und weitere Gewalttaten gegen die
deutschgesinnte Bevölkerung zu unterbinden.
2.) Den Befehl über das gesamte
Unternehmen führe ich. |
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Nach meinen Weisungen führen: |
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der Ob.d.H. |
die Operationen zu Lande mit der 8. Armee in
der mir vorgeschlagenen Zusammensetzung und Stärke und den aus der Anlage
ersichtlichen Zuteilungen der Luftwaffe, der SS und der Polizei. |
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der Ob.d.L. |
die Unternehmungen aus der Luft mit den mir vorgeschlagenen Kräften. |
3.) Aufgaben: |
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a) Heer |
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Der Einmarsch nach Österreich hat in der mir
vorgeschlagenen Art zu erfolgen. Das Ziel für das Heer ist zunächst die Besetzung
von Oberösterreich, Salzburg, Niederösterreich, Tirol, die schnelle
Besitznahme von Wien und die Sicherung der österreichisch-tschechischen Grenze. |
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b) Luftwaffe |
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Die Luftwaffe hat zu demonstrieren und Propagandamaterial abzuwerfen, österreichische Flughäfen für etwa nachzuziehende
Verbände zu besetzen, das Heer in dem erforderlichen Umfange auf Antrag
zu unterstützen und ausserdem Kampfverbände zu besonderen Aufträgen
bereitzuhalten. |
4.) Die für das Unternehmen bestimmten Kräfte
des Heeres und der Luftwaffe müssen ab 12. März 1938 spätestens 12.00 Uhr einmarsch-
bzw. einsatzbereit sein.
Die Genehmigung zum Überschreiten und Überfliegen der Grenze und die Festsetzung
des Zeitpunktes behalte ich mir vor.
5.) Das Verhalten der Truppe muss dem Gesichtspunkt Rechnung
tragen, dass wir keinen Krieg gegen ein Brudervolk führen wollen. Es liegt in unserem
Interesse, dasss das ganze Unternehmen ohne Anwendung von Gewalt in Form eines von der
Bevölkerung begrüssten friedlichen Einmarsches vor sich gehen. Daher ist jede
Provokation zu vermeiden. Sollte es aber zu Widerstand kommen, so ist er mit grösster
Rücksichtslosigkeit durch Waffengewalt zu brechen.
Übergehende österreichische Verbände treten sofort unter deutschen Befehl.
6.) An den deutschen Grenzen zu den übrigen Staaten sind
einstweilen keinerlei Sicherheitsmassnahmen zu treffen.
Verteiler:
O.K.W.
O.K.H.
O.K.M.
R.d.L.u.Ob.d.L.
Reichsführer SS
Reserve
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1.-5. Ausf.
6.-10. Ausf.
11.-15. Ausf.
16.-20. Ausf.
21. Ausf.
22.-30. Ausf.
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